Dieses Mal ein großer zeitlicher Bogen: Von den Auxiliareinheiten des römischen Kaiserreichs über die Kreuzzüge und die Kongokonferenz 1884 geht es zum Kalten Krieg. Klaus Storkmann vergleicht hier die Kräfte von NATO und Warschauer Pakt im Sektor des III. Korps.
Zeitschrift Militärgeschichte 4/2024
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Zeitschrift Militärgeschichte 4/2024
Hallo zusammen, die neue Ausgabe "Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung" ist verfügbar:
Dieses Mal ein großer zeitlicher Bogen: Von den Auxiliareinheiten des römischen Kaiserreichs über die Kreuzzüge und die Kongokonferenz 1884 geht es zum Kalten Krieg. Klaus Storkmann vergleicht hier die Kräfte von NATO und Warschauer Pakt im Sektor des III. Korps.Zuletzt geändert von tannenzapfen; 11.10.2024, 16:22.Stichworte: -
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Der Aufsatz von Storkmann zu den Kräfteverhältnissen beim III. (GE) Korps bzw. zu den dort zu erwartenden Feindkräften ist sehr lesenswert. Ich denke, sein am Ende dieses Artikels angekündigtes Buch „Militär als Organisation. Aufbaugliederung, Kräfte, Mittel und Fähigkeiten beider deutschen Streitkräfte und Verteidigungsministerien 1970 bis 1989 im Vergleich“ dürfte eine Lücke füllen.
Auch wenn Storkmann deutlich auf die Schwächen der im Bereich des III. (GE) Korps zu erwartenden Warschauer-Pakt-Truppen hinweist, sollte man doch die Zahlenverhältnisse nicht unterschätzen.
Bei der Artillerie war der Feind vor den Truppen der Bundeswehr im Verhältnis 1 : 6,5 überlegen (14 Bataillone NATO gegen 92 Bataillone Warschauer Pakt). Hier habe ich wieder mal den Eindruck, dass die Bundeswehr aus den Erfahrungen des 2. Weltkriegs wenig gelernt hat.
Schon Ende 1942 war die Wehrmacht nicht mehr in der Lage, feindliche Artillerie ausreichend zu bekämpfen. Man hatte nicht genug eigene Artillerie, um sowohl die feindliche Artillerie niederzuhalten wie auch angreifende Feindtruppen zu bekämpfen. Teilweise war die vorhandene deutsche Artillerie auch nicht entsprechend ausgestattet, um wirkungsvoll gegen die feindliche Artillerie wirken zu können. Man hatte deutscherseits zu wenig Feuerkraft. Und das, obwohl das deutsche Militär den Artilleriekrieg im Ersten Weltkrieg bis zur Perfektion entwickelt hatte. Besonders deutlich wurde das ab 1943 in Italien und ab Mitte 1944 beim Rückzug aus Frankreich. Die deutsche Artillerie konnte gegen die sehr flexibel geführte und auch materiell weit überlegene (west-) alliierte Artillerie kaum mehr etwas ausrichten.
Es gibt in den Berichten der mit Inspizierungsaufgaben beauftragten Offiziere der Bundeswehr deutliche Hinweise, dass auch die Artillerie der Bundeswehr ähnliche Probleme gehabt hätte. Die wenigen Artilleriebataillone wären mit den oft gleichzeitig notwendig werdenden Aufgaben der Bekämpfung der feindlichen Artillerie und dem Feuerkampf gegen angreifende WP-Truppen überfordert gewesen. Der Warschauer Pakt konnte es sich dagegen leisten, Artilleriebataillone nur zur Bekämpfung der NATO-Artillerie vorzusehen, bei der Bundeswehr wäre das schwierig geworden.
Sönke Neitzel analysiert in seinem Buch „Deutsche Krieger – Vom Kaiserreich zur Berliner Republik“ diese Probleme der fehlenden Feuerkraft gerade im artilleristischen Bereich durch Vergleich der Wehrmacht und der Bundeswehr unter Heranziehung zahlreicher Primärquellen. Hier bleibt der Aufsatz von Storkmann leider sehr oberflächlich.
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