GefÜb SPITZER DOLCH 1971 – PzGrenBrig 2 BRAUNSCHWEIG - TrÜbPl BAUMHOLDER

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  • EmilBerggreen
    Cold Warrior
    • 19.07.2015
    • 514

    #1

    GefÜb SPITZER DOLCH 1971 – PzGrenBrig 2 BRAUNSCHWEIG - TrÜbPl BAUMHOLDER

    Guten Morgen liebe Leute,

    falls Ihr diesen NDR-Film noch nicht kennt:

    https://www.youtube.com/watch?v=H7ARvgaaf38 Panzergrenadierbrigade 2 | Unternehmen Manöver | 1971 - YouTube

    Hier die Einzelheiten:
    PzGrenBrig 2 (später PzBrig 2) wird zur GefÜb SPITZER DOLCH nach BAUMHOLDER verlegt.
    • Radteile - Straße und Kettenteile - Schiene

    Damaliger Kdr: BrigGen Lothar Domröse - erkennt ihn vielleicht jemand?
    • große Vorplanung der Marschsäulen auf Millimeterpapier etc. Kosten der Verlegung: DM 300.000,- (?)
    • Minute 07:00 - was ist das eigentlich für eine Kopfbedeckung bei dem Offizier? Sieht man immer wieder mal, ich konnte sie aber nie einordnen

    Die Brigade hat anscheinend einen eigenen Zeichner für die takt. Karten. Also das macht dann kein S2-/S3-Fw wie im BtlSt.
    • Zigfache Vervielfältigung der Befehle und dann Verteilung auf Btl-/Kp-Ebene etc.
    • Kanisterbefüllung von Treibstoff

    Lagerfeuerromantik mit Alkoholgenuss beim NDR-Team

    Gefechtsmäßiger Einsatz der Inst - Austauschen des Triebwerks/Motor durch Kran Bergepanzer. Die Heckplatte muss "angeschäkelt" (heißt das wirklich so?) werden (?). Präzises Einsetzen, falls schief, dann Verkanten und der Motorblock geht gar nicht mehr raus?
    Noch recht harter Umgang Offze und Uffze den Mannschaften gegenüber.
    Oft fällt auf, dass die Helmtarnung sehr mangelhaft ist. Ein paar Grashalme aber okay. Darauf wird heutzutage mehr geachtet, meine ich.
    Auffällig viele Soldaten wie langhaarige Bombenleger mit Haarnetz. Und dann die Aussage eines Soldaten: "Habe heute morgen einen Bart angemeldet." - kann mich nicht mehr daran erinnern, dass das wirklich so war, allerdings habe ich auch nicht in den 1970er Jahren gedient. Haar-Erlass, das hatten wir schon einmal
    • 21:00 Jaguar 1 Schießen mit HOT-PALR. Auffällig ist immer der äußerst unruhige Lauf der Rakete. Keine lineare Flugbahn, viel zu hoch angesetzt, links/rechts nachgesteuert - Treffer, klappt also. War kein MILAN-Schütze, doch wenn man Schulungsvideos betrachtet, dann verwundert mich immer die unruhige Schussbahn. Okay Wind etc.
    • 25:00 Handgranatenwurf - der Hptm als Leitender und recht souverän
    • 27:00 Kanonenjagdpanzer in Aktion


    Trotz allem ein schönes Zeitdokument über Wehrübungen der frühen 1970er Jahre.

    Gruss
  • EmilBerggreen
    Cold Warrior
    • 19.07.2015
    • 514

    #2
    Kopfbedeckung - Schiffchen der Luftwaffe vermute ich mal.

    Kommentar

    • Nemere
      Cold Warrior
      • 12.06.2008
      • 2823

      #3
      Die Vorplanung auf Millimeterpapier ist ein "Straßenbelegungsplan", der wurde in den Vor-Computerzeiten per Hand gezeichnet und ggf. mit den damals recht primitiven Methoden vervielfältigt. Fotokopierer arbeiteten damals noch meistens im Naßverfahren, waren sehr langsam und auch nicht sehr präzise. Beispiele im Anhang.

      Die Kopfbedeckung könnte auch ein Schiffchen zum Dienstanzug des Heeres sein, dass sich Offiziere als Selbsteinkleider selbst bei der Kleiderkasse beschaffen konnten. Diese Schiffchen gab es (eigentlich vorschriftswidrig) auch in einem sehr dunklen Stoff und mit handgestickter Kokarde.

      Der Jagdpanzer schießt nicht mit HOT, sondern mit der SS-11.

      Der Hauptmann beim Handgranatenwerfen ist hier trotz der "L" - Armbinden nicht der Leitende, sondern die Aufsicht beim Werfer. Beim Wurf scharfer Handgranaten musste dass noch bis in die 1990er Jahre zwingend ein Offizier sein.
      Angehängte Dateien

      Kommentar

      • EmilBerggreen
        Cold Warrior
        • 19.07.2015
        • 514

        #4
        Hi Nemere,
        besten Dank für die Korrekturen. Okay, dann ist es also ein Raketenjagdpanzer aus SPz HS-30-Fahrgestell mit der AGM-22/SS.11 (https://de.wikipedia.org/wiki/AGM-22)
        In der Bundeswehr wurde auf Basis des Schützenpanzers HS 30 der Raketenjagdpanzer 1 sowie später auf Basis des Kanonenjagdpanzers der Raketenjagdpanzer 2 mit SS.11-Lenkflugkörpern ausgestattet. Die Ablösung erfolgte hier ebenfalls durch die ähnlichen Systeme TOW und HOT.
        Man lernt nie aus, vielen Dank!

        Kommentar

        • EmilBerggreen
          Cold Warrior
          • 19.07.2015
          • 514

          #5
          Was mir noch aufgefallen ist:


          War auf den Truppenübungsplätzen ein derartiges Gedrängel? MUNSTER und BERGEN-HOHNE liegen in unmittelbarer Nachbarschaft der PzGrenBrig 2 und ich nehme an, dass Brigadeübungen lange, lange im Vorlauf anmelden.
          Ich nehme an, dass die hohen Kosten der Verlegung eines niedersächsischen PzGrenVbd in die weit entfernte Pfalz in Kauf genommen wurden oder es sollte gerade auch der Straßentransport geübt werden.
          Oder der TrÜbPl BAUMHOLDER bot vielleicht ganz besondere örtliche Gegebenheiten, besondere Schießbahnen, um Gefechtsschießen, Waldkampf zu üben. Das weiß ich nicht, kann ich nicht beurteilen. Was hatte BAUMHOLDER was BERGEN-HOHNE und MUNSTER nicht hatten? Letztere waren vielleicht durch Briten, Niederländer, Belgier, die 3. PzDiv (BW) oder wer weiß dauerbelegt.

          Man kann Kompanie XY zum Ortskampf nach HAMMELBURG schicken aber eine ganze Brigade einmal quer durch die Republik.
          Nun, es wird gute Gründe gegeben haben.


          Hat man eigentlich alle 3.300 Mann der PzGrenBrig 2 nach BAUMHOLDER verlegt und die Hindenburg- / Heinrich der Löwe-Kaserne in BRAUNSCHWEIG war leer - sicherlich hatte man ein "Nachkommando" noch dort gelassen.
          Bestimmte Funktionsbereiche der Stabskompanien, StOV, etc.


          Interessant ist auch die Aussage, dass die höheren Fleischpreise in Süddeutschland die Verpflegung des Verbandes in Schwierigkeiten brauchten, bzw. umplanen ließen, wenn ich das richtig verstanden habe.
          Warum eigentlich bei einer BrigGefÜb ein warmes Wiener Schnitzel?
          Ich sehe darin einen Luxus, der dem V-Fall nicht unbedingt nahekommt. Komplettverpflegung mit EPa während der gesamten Dauer des Truppenübungsplatzaufenthaltes, auch um da nicht unbedingt Lagerfeuerromantik aufkommen zu lassen.
          Die Verpflegung kann in einer Gefechtsübung ruhig den Gegebenheiten angepasst sein und dann gibt es halt für die Dauer der Übung nachts nur EPa kalt.


          Ja, ich weiß, das sind natürlich nur Spitzfindigkeiten.

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          • DeltaEcho80
            Cold Warrior
            • 09.03.2013
            • 1703

            #6
            Hallo Emil,

            wir hatten es mal über die Planung von Übungsplatzaufenthalten - zumindest in Ansätzen - hier im Thema:

            http://www.cold-war.de/showthread.ph...hlight=planung

            Vielleicht solltest du wieder mehr die Suchfunktion nutzen ;.-))

            Zu deiner Frage wegen des Nachkommandos und "Kaserne leer": Ich weiß ja nicht, wie du das während deiner Zeit als Soldat erlebt hast: Es war immer so, dass die Kaserne niemals "komplett" leer war. Erstens waren durch das Bataillon genau die Einheiten festgelegt, die mit gehen, auch das Nachkommando wurde genau befohlen. Beispiel aus meinem Erleben: PzGrenBtl 352 hat einen Aufenthalt in Shilo: Teile der 1. Kompanie, Teile der 4. Kompanie, die 5. Kompanie (komplett) gehen mit.

            Nachkommandoführer im Standort: Chef 3./352 (dessen Kompanie gerade die AGA am Standort durchführt) - in der 5. verbleiben der VU und 4 Soldaten (einer davon ich, da ich 3 Tage nach Abflug der Kompanie vom Führerschein zurück kam, 2 weitere Kameraden kamen während des Aufenthaltes vom Uffz-Lehrgang zurück und blieben im Nachkommando).

            Die 6. Kompanie war beispielsweise zeitgleich zum Mörserschießen in Bergen, aber auch hier waren unter der Führung eines Fw-Dienstgrades noch 2 Kameraden "zu Hause".

            So kam es dann, dass beim Antreten der 3. Kompanie auch wir als "trauriger Rest" der 5. Kompanie und die 3 Kameraden der Mörserkompanie mit vor der 3. Kompanie standen. Deren Chef hat sich dann sogar einen Spaß gemacht und "die uns zugelaufenen Kameraden" begrüßt.

            Nemere oder jemand anders kann sicherlich noch ein bisschen mehr dazu schreiben.
            Zuletzt geändert von DeltaEcho80; 09.02.2022, 08:52.

            Kommentar

            • EmilBerggreen
              Cold Warrior
              • 19.07.2015
              • 514

              #7
              Hi Dave,


              sorry, mit der Suchfunktion ja, ich weiß, muss ich natürlich so machen.
              Ich finde zwar nicht immer das, was ich suche aber in diesem Fall wird es ja recht anschaulich beschrieben, wie die Kontingente auf den TrÜbPlätzen vergeben wurden.
              Natürlich war die Kaserne nicht leer, aber während TRUTZIGE SACHSEN kam sie mir doch relativ verwaist vor. Die üblichen Funktionen wie SanBereich, Truppenküche, etc. funktionierten noch nach wie vor, das ist klar.
              Im SanBereich, in dem ich mich zu dem Zeitpunkt aufhielt, noch ein paar Kameraden anderer Kompanien, die sich erfolgreich vor den Strapazen in der nasskalten Wesermarsch, Unterelbe etc. gedrückt hatten.
              Ein Großteil war aber im Gelände und kam irgendwann einmal völlig verdreckt wieder. Danach war für die Kompanien, die draußen waren, erst einmal tagelang TD angesagt.
              Eine leere Kaserne gab es nicht, das ist natürlich klar.


              Gruss

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              • kato
                Cold Warrior
                • 03.03.2009
                • 867

                #8
                Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
                Warum eigentlich bei einer BrigGefÜb ein warmes Wiener Schnitzel?
                Ich sehe darin einen Luxus, der dem V-Fall nicht unbedingt nahekommt.
                Die Regelverpflegung im Feld ist die Gruppenverpflegung durch Feldküchen.

                Übrigens dürfte das auch deutlich billiger als EPa sein, mal abgesehen vom "Luxus".

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                • Nemere
                  Cold Warrior
                  • 12.06.2008
                  • 2823

                  #9
                  1. Ein Verlegen ganzer Brigaden oder Divisionen auf weiter entfernte Übungsplätze war gar nicht so selten. Dafür gab es eine Reihe von Gründen:
                  1. Es bot die Gelegenheit, für Marschübungen geschlossener Verbände über weitere Entfernungen und forderte die Stäbe auch mit realistischer Verkehrsführungsplanung bis hin zur Abstimmung mit den Verkehrskommandanturen und anderen Beteiligten.
                  2. In vielen Fällen waren die nahegelegenen Truppenübungsplätze bereits von anderen, oft NATO-Truppen für die längste Zeit des Jahres belegt. Die 4. PzGrenDiv hatte nicht immer die Chance, auf die vor der Haustür liegenden Plätze Grafenwöhr oder Hohenfels zu gehen, die 12. PzDiv kam nach meiner Erinnerung allenfalls mal mit einzelnen Bataillonen nach Wildflecken. Die 12. PzDiv verlegte mit der geschlossenen Division in den 1980er Jahren meist nach Bergen-Hohne, aber nur dann, wenn die Briten dort nicht ihren Vorrang geltend machten.
                  3. Bestimmte Übungsvorhaben der Artillerie konnten aufgrund der Gefahrenbereiche nur in Grafenwöhr durchgeführt werden. Wegen dieser räumlichen Einschränkungen wurden auch die Übungsplätze in Shilo/Kanada und Castle Martin/England genutzt, weil eben manche Schießvorhaben / Gefechtsschießen der gepanzerten Truppen in Deutschland nicht durchführbar waren.
                  4. Wenn eine Truppe immer auf den gleichen Übungsplatz geht, bildet sich „Übungsplatztaktik“ heraus. Die älteren Soldaten wissen dann bei Gefechtsschießen oder Gefechtsübungen bereits ganz genau, wo der Schießhalt für den Panzer erfolgen muss, wo die Scheibe auftaucht und ähnliches. Der Überraschungseffekt, der im Gefecht immer da ist, stellt sich nur auf unbekannten Plätzen ein. Das hügelige Gelände von Baumholder bietet ganz andere Möglichkeiten als die flachen Steppen von Bergen oder Munster.
                  „Nicht-Kampftruppen“ haben meistens weniger gute Übungsmöglichkeiten auf den großen, für gepanzerte Truppen optimierten Plätzen wie Bergen, Munster oder auch Grafenwöhr. Für Logistik- und Führungstruppen waren Plätze wie Daaden, Stetten, Münsingen, Hammelburg wesentlich besser geeignet.

                  2. Dein Vorschlag für die ganze Übung EPA auszugeben, wäre zwar in der Durchführung einfach gewesen, hätte aber in der Praxis andere Nachteile gehabt.
                  Den Feldküchentrupps und den Verpflegungsgruppen hätte die Übungsmöglichkeit gefehlt. Es ist ein Riesenunterschied, ob der Feldkoch in der ortsfesten Truppenküche arbeitet oder ob er unter feldmäßigen Bedingungen mit dem Küchen-Fünftonner arbeiten muss.
                  Wie kato schon feststellte: EPA war wesentlich teuerer als der normale Verpflegungssatz plus den Zulagen, die es für Manöver, Truppenübungsplatzaufenthalte usw. gab. Der Verpflegungssatz lag Mitte der 1980er Jahre bei 4,50 DM täglich, mit den Zulagen kam man meiner Erinnerung nach so auf 6,20. Ein EPA kostete damals schon um die 12,--DM.

                  3. Das mit den Nachkommandos hat DeltaEcho schon wunderbar erklärt. Man sollte als Kommandeur und / oder Kompaniechef allerdings darauf achten, dass sich nicht immer die gleichen Leute als Nachkommando „einteilen“ lassen. Nach meinen Erfahrungen haben sich gerne die S 1-Leute dafür gemeldet, weil es ja im Personalgeschäft soviele Terminsachen gibt, die nur am Standort erledigt werden können. Beim FJgBtl 760 ist das dem Kommandeur irgendwann mal sauer aufgestossen. Er hat dann angeordnet, dass die Mobilmachungsvorbereitungsgruppe für die Geräteeinheiten als Nachkommando mit einigen Soldaten zurückbleibt, da es in dieser Teileinheit auch Offiziere gab, die mit dem Personalgeschäft zu tun hatten. Der S 1 musste dann mit seiner Truppe mit auf den Übungsplatz und durfte dann unter besonderer Beobachtung durch den Kommandeur die Aufgaben wahrnehmen, die er auch im V-Falle hatte, z.B. Schichtführer auf dem Gefechtsstand Rück. Es war ein ziemliches Fiasko, als einer der S 1-Unteroffiziere beim Gefechtsschießen Verteidigung von Alarmstellungen eine Gruppe führen sollte, weil er eben noch nie auf einem Übungsplatz mit dabei war. Von Feuerleitung, MG- und Panzerfaust-Einsatz oder Sturmabwehrschießen der Gruppe hatte er noch nie gehört.

                  Kommentar

                  • EmilBerggreen
                    Cold Warrior
                    • 19.07.2015
                    • 514

                    #10
                    Absolut plausibel und nachvollziehbar. Besten Dank für Deine Erläuterungen !!!

                    Kommentar

                    • DeltaEcho80
                      Cold Warrior
                      • 09.03.2013
                      • 1703

                      #11
                      Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
                      W


                      Interessant ist auch die Aussage, dass die höheren Fleischpreise in Süddeutschland die Verpflegung des Verbandes in Schwierigkeiten brauchten, bzw. umplanen ließen, wenn ich das richtig verstanden habe.
                      Warum eigentlich bei einer BrigGefÜb ein warmes Wiener Schnitzel?
                      Ich sehe darin einen Luxus, der dem V-Fall nicht unbedingt nahekommt. Komplettverpflegung mit EPa während der gesamten Dauer des Truppenübungsplatzaufenthaltes, auch um da nicht unbedingt Lagerfeuerromantik aufkommen zu lassen.
                      Die Verpflegung kann in einer Gefechtsübung ruhig den Gegebenheiten angepasst sein und dann gibt es halt für die Dauer der Übung nachts nur EPa kalt.


                      Ja, ich weiß, das sind natürlich nur Spitzfindigkeiten.
                      Was hast du denn gegen ein bisschen Lagerfeuerromantik auf dem Übungsplatz? Im Sinne der Kameradschaft ist das noch nicht das Schlechteste, wenn man abends noch ein bisschen zusammen sitzen kann. Auch wenn ich nur Mannschafter war, aber ich habe das immer geschätzt, wenn man sich auch mal mit dem KpChef unterhalten konnte.

                      Was die Verpflegung betrifft: ich hätte dich mal sehen wollen, wenn du 2 Wochen lang "nur" kaltes EPA bekommst. Irgendwann hätte die Stimmung da auch mal ein "Loch" bekommen.

                      In Mellrichstadt gabs zu Zeiten, als der Krieg noch sehr kalt war, einen legendären Spieß. Der hat mitten in der Nacht für die Soldaten, die von einer 72 Stunden -Durchschlageübung aus dem Steigerwald zurück nach Mellrichstadt kamen, warme Spiegeleier mit Schwarzbrot auftischen lassen. Das hat fast eine Euphorie ausgelöst und selbst das Waffen reinigen ging wie von alleine. Die Küche hat zwar gemosert, aber ihm war das egal. Man sollte das Thema "Moral" bei der Verpflegung nicht aus den Augen lassen.

                      Kommentar

                      • Nemere
                        Cold Warrior
                        • 12.06.2008
                        • 2823

                        #12
                        Ich kann DeltaEcho nur zustimmen.
                        Verpflegung ist gerade bei Manövern und Truppenübungsplatzaufenthalten ein ganz wichtiger Faktor. Hier muss der Kompaniefeldwebel in Zusammenarbeit mit der Verpflegungsgruppe / dem Feldküchentrupp und Truppenverwaltung wirklich alle Möglichkeiten für Zusatzverpflegung ausschöpfen und braucht dafür die Rückendeckung seines Kompaniechefs. Ich habe als KpChef immer sehr darauf geachtet, einen wirklich guten Feldküchentrupp und nach Möglichkeit immer den gleichen zu haben. Dabei bewährte sich dann immer ein guter Draht zum S 1-Offizier und zum KpChef 1. Kp.
                        Der optimale Feldküchentrupp sollte eigenständig und flexibel arbeiten können, es hat sich sehr bewährt, wenn bei den drei Feldköchen ein Metzger dabei war, einer ein gelernter Koch war und der Dritte perfekt mit den Brennern der Feldkochherde umgehen konnte (zumindest bei den „alten“ Feldküchen auf den MAN-Koffer-LKW). Bei den Feldjägern war es so, dass die Feldküchentrupps meistens völlig auf sich gestellt bei den dislozierten Kompanien waren, bei der Kampftruppen dagegen waren die Feldküchen meistens gemeinsam unter Führung des Verpflegungsgruppenführer beim Gefechtsstand Rück eingesetzt, da gab es mehr gegenseitige Unterstützungsmöglichkeiten.
                        Zudem waren den Feldjägern die Masse der Feldkoch-Unteroffiziere als Reservistenstellen ausgeworfen, so dass es immer wieder vorkam, dass auf einmal ein Wehrpflichtiger als Truppführer völlig auf sich gestellt, 14 Tage lang mit zwei weiteren Wehrpflichtigen eine Kompanie rund um die Uhr versorgen musste. Hier kam es auch wieder besonders auf den Kompaniefeldwebel an, dass er diesem Trio die nötige Unterstützung gewährte. Ich kann aber sagen, die meisten der Feldküchensoldaten mit denen ich bei Übungen zu tun hatte, haben sich hervorragend geschlagen. Man musste ihnen einfach etwas zu trauen und ihnen soweit es ging, freie Hand lassen, dann liefen sie oft zu wirklich großer Form auf.
                        Wir hatten oft Soldaten der amerikanischen MP bei uns in den Kompanien. Die waren meistens ganz begeistert, von der Kreativität und der Improvisationsfähigkeit der deutschen Feldküchensoldaten, ganz im Gegensatz zu dem weitgehend standardisierten Convenience-Essen bei der US-Army.

                        Leider wurde auch das Verpflegungswesen immer mehr reguliert und immer bürokratischer. So war es kaum mehr möglich, Verpflegungsmittel frei einzukaufen, alles kam über die Truppenverwaltung oder die Verpflegungsausgabestellen der StOV. In früheren Zeiten war es dagegen möglich, beispielsweise ein Schwein oder einige Spanferkel direkt vom Bauern zu kaufen, vom kompanieeigenen Metzger schlachten und zubereiten zu lassen – einschließlich selbstgemachter Würste. Auch die völlig übertriebenen EU-Richtlinien in diesem Bereich haben Eigeninitiative weitgehend unmöglich gemacht.

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                        • Hoover
                          Cold Warrior
                          • 19.12.2013
                          • 601

                          #13
                          Ja, die Verpflegung trug gefühlte 90% zur Stimmung bei. Ich kann mich über unser Feldküchenessen (wie auch in der Truppenküche) im PiBtl 11 nie beschweren. Der Koch war super und hat sich immer viel einfallen lassen. Okay, einmal gab es Labskaus...

                          Zu meiner Zeit gab es nur die 5to tmil von Iveco mit der angehängten FK250. Es war erstaunlich, was die damit zaubern konnten, wobei die gute alte Erbsensuppe mir immer am Besten gefiel. Aber das musste geübt werden. Die Köche wurden aber m.M.n. in der Nachschubschule gut ausgebildet.
                          "Damals, als ich in meinem Alter war..."

                          Kommentar

                          • Malefiz
                            Cold Warrior
                            • 22.12.2010
                            • 373

                            #14
                            Wir haben auf einer Mob Übung in Bergen mal gebratene Scholle bekommen. Mit dem Kochgeschirr nicht einfach, aber gut. Gefühlt, in der Erinnerung, die beste, die ich je gegessen habe. Das war noch zu MAN-Koffer Zeiten.

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