Scharfe Klinge 1981

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  • uraken
    Cold Warrior
    • 27.09.2008
    • 865

    #1

    Scharfe Klinge 1981

    Zu dieser Übung gibt es zwei große Beiträge auf Youtube.

    behandelt das Vorfeld der Übung.
  • uraken
    Cold Warrior
    • 27.09.2008
    • 865

    #2
    befaßt sich detailliert mit dem Geschehen und zeigt auch die operative Lage deutlicher als andere Beiträge.

    Es ist interessant zu sehen wie der Schwarzwald und der Neckar quasi Bayrischen Wald und Naab/Donau simulierten. Der Angriff ging deshalb von West nach Ost statt andersrum.

    Kommentar

    • Nemere
      Cold Warrior
      • 12.06.2008
      • 2823

      #3
      Zwei sehr schöne, informative Filme, die anschaulich das bewegliche geführte Gefecht mit seinen häufig wechselnden Lagen zeigen, z.B. den Einsatz momentan nicht gebundener Brigaden zu Gegenangriffen.

      Was mir natürlich auffiel, waren die anscheinend immer gleichen, nie zu lösenden Probleme. Da gibt es einen wunderbaren, kaum zu hörenden Spähpanzer Luchs – aber wehe, er muß bremsen! Dann tönt ein ohrenbetäubendes Quietschen durch die Gegend und spätestens jetzt wird das Fahrzeug entdeckt (2. Film, etwa bei 11:40).
      Oder das Absitzen der Soldaten aus den Eisenbahnwaggons wegen der gesprengten Donaubrücke. In der einen Hand korrekt die Waffe und in der anderen Hand – der weiße Verpflegungsbeutel. Warum hat ihnen keiner beigebracht, dass nicht verzehrte Kaltverpflegung in das Kochgeschirr und die kleine Kampftasche gehört, damit man die Hände frei hat? Wieder einer der kleinen, aber sich summierenden Ausbildungsmängel.

      Ich habe noch mal in meinen alten Tagebüchern von 1981 nachgeschlagen.
      Meine Wenigkeit hat die „Scharfe Klinge“ als Fähnrich bei der auch im Film angesprochenen Verkehrsleitstelle 300 in Ingolstadt und bei der Verkehrsregelung nach dem Anhalten der Transportzüge miterlebt. Wie im zweiten Film ab etwa 3:40 gezeigt, ging es hier vor allem darum, dass wegen des angenommenen Ausfalls der Donaubrücke die Züge vorzeitig angehalten wurden, die Truppen ungeplant entladen mussten (auch unter Nutzung von zerlegbaren Kopframpen) und dann über Kriegsbrücken die Donau überquerten.

      Für ein Highlight sorgten die US-Truppen.
      Die an der Übung teilnehmende US-Brigade war ein Reforger-Verband, der auch vor der Donau entladen musste und dann für die Nacht erst einmal in den Dörfern verschwand. Dabei zog ein M 60-Kampfpanzer in einem Bauernhof unter. Im Morgengrauen entdeckte der Bauer, dass der Panzer auf der recht dünnen Betondecke der Jauchegrube stand, er machte dies mit Händen und Füßen der Panzerbesatzung klar. Der Motor des Panzers wurde angeschmissen, der M 60 rückte an und das war für die Betondecke zuviel. Sie brach, der Panzer sackte bis zum Turm ein, der Fahrer stellte einen neuen Geschwindigkeitsrekord beim Ausbooten aus der Fahrerluke angesichts der hereinflutenden Gülle auf, ein infernalischer Gestank verbreitete sich über dem Dorf.
      Die Bergung war auch eine größere Aktion, der M 60 mußte von zwei Bergepanzern M 88 senkrecht nach oben aus der Grube gehievt werden, wie der Sektkorken aus der Flasche. Das Anschlagen der Seile am Panzer war eine absolut ekelerregende Angelegenheit und wurde von Pioniertauchern gemacht, die danach erstmal längere Zeit abgespritzt werden mussten. Auch der Panzer musste dann gründlich „dekontaminiert“ werden, wobei ich nicht weiß, welche Dekontaminationslösung man hier angewandt hat, ob B 7 oder C 8.

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      • spanier
        Rekrut
        • 29.07.2009
        • 44

        #4
        Glaube das Video ist neu!
        KECKER SPATZ 1987

        Kommentar

        • Nemere
          Cold Warrior
          • 12.06.2008
          • 2823

          #5
          Den „Kecken Spatz“ habe ich als Schichtführer in der Feldjägereinsatzzentrale / Sicherheitszentrale in Neuburg/Donau miterlebt. Von den Kommunikationsmitteln ein wahres Trommelfeuer, man hatte drei Funkgeräte (Leitungskreis, Feldjägereinsatzkreis, Notruffrequenz), zwei AUTOKO, ein RITA (das französische Pendant zum AUTOKO), zwei Posthauptanschlüsse und einen Apparat für das Kasernennetz. Handy gab es 1987 zum Glück noch nicht.

          Ein wesentlicher Übungszweck war das Vorführen eines französischen Korps (Force Action Rapide – F.A.R) aus dem Raum südlich Paris nach Südbayern / Niederbayern- und zwar im Straßenmarsch! Es wurde also die Situation geübt, auf die wir beim Einsatz des II. (GE) Korps in Ostbayern schon mal gestoßen sind: Der Einsatz französischer Truppen als Heeresgruppenreserve von CENTAG.

          Die Zusammenarbeit mit den Franzosen klappte erstaunlich gut, problematisch war vielfach, das nicht sehr viele deutsche Soldaten brauchbar Französisch sprachen und die Franzosen ungern auf Englisch auswichen. Auch war die Zusammenarbeit mit der französischen Gendarmerie, die hier als Teil der Streitkräfte die militärpolizeilichen Aufgaben wahrnahm und den Circulation routiere, die für die Verkehrsregelung zuständig war, ungewohnt und musste sich erst einspielen.

          Eine weitere Besonderheit war, dass die Franzosen über eine vom Bundesgrenzschutz geschlagene Schlauchbootbrücke den Lech überquerten. Der technische Ablauf des Brückenbaues war nicht das Problem, das hatte der BGS sehr gut im Griff. Was allerdings völlig fehlte, waren die Kenntnisse in der sogenannten Gewässerorganisation, also im Ablauf des Übergangs. Davon hatten die eingesetzten BGS-Beamten keinerlei Erfahrungen und auch die Franzosen entwickelten da etwas eigenwillige Vorstellungen. Die an dieser Übergangsstelle eingesetzte Feldjägerkompanie (7./FJgBtl 760) hatte alle Hände voll zu tun, um Stauungen an der Brücke zu vermeiden und einen flüssigen Übergang zu gewährleisten. Im Großen und Ganzen hat das aber auch funktioniert, obwohl die 7./760 die gekaderte Kompanie des Bataillons war, die für diese Übung zu 60 % mit Reservisten aufgefüllt worden war. Der (aktive) Kompaniechef der 7. Kp zeigte sich allerdings durch die schnell wechselnden ungewöhnlichen Lagen bei diesem Flußübergang rasch überfordert und war irgendwann nicht mehr erreichbar, er war „auf Erkundung“. Seine Zugführer haben aber die Situation hervorragend gemeistert und auch ohne KpChef die Übergangsbewegungen am Laufen gehalten. Unser Kommandeur war allerdings nahe daran, den KpChef gewissermaßen im „laufenden Gefecht“ abzulösen, ich hatte bereits den Auftrag, an den Lech zu fahren und die Kompanie zu übernehmen. Wir konnten unseren Kommandeur dann gerade noch bremsen.

          Bereits im Vorfeld des Manövers gab es heiße Diskussionen über Rechtsfragen. Teil der F.A.R. waren auch Truppenteile der Fremdenlegion und so tauchte bald folgende Frage auf: Wie verhalten sich deutsche Stellen, wenn ein Soldat der Fremdenlegion mit deutscher Staatsbürgerschaft von seiner Einheit desertiert und dann z.B. bei einer Polizeidienststelle um Schutz ersucht. Eine Lösung hat man damals nicht gefunden, zum Glück kam es aber zu keinen solchen Vorkommnissen.

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