Panzergrenadierbrigade 13 - 1959 - 1993 (Fahrzeug-Profile 97)

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  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2823

    #1

    Panzergrenadierbrigade 13 - 1959 - 1993 (Fahrzeug-Profile 97)

    In der wahrscheinlich allgemein bekannten Reihe „Fahrzeug- Profile“ ist als Nr. 97 ein Heft über die Geschichte der Panzergrenadierbrigade 13, Wetzlar, von 1959 bis 1993 erschienen. Da es über die Brigaden nicht sehr viel Literatur gibt, freut man sich erstmal. Auch das Heft selbst macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Neben den Fahrzeugbildern viele bunte Gliederungsbilder bis auf Kompanie- und Zugebene.

    Bei genauerem Hinsehen ist man allerdings schnell enttäuscht wegen der vielen Fehler und Ungenauigkeiten. Dazu nur einige Beispiele.

    Beim Schaubild der Brigade-Stabskompanie stimmt es hinten und vorne nicht. Eine ganze Reihe von Teileinheiten fehlen völlig, so z.B. die Zelle Luftwaffe mit den drei FAC-Trupps, immerhin 4 M 113 und 2 Radfahrzeuge. Die Zelle SanDst mit dem Brigadearzt ist als „Arztgruppe“ dargestellt, der SanTrupp fehlt völlig, die Versorgungsteile sind unvollständig und die Zuordnung der Funkgeräte ist grob falsch. So hatten weder die Zelle SanDst noch die Militärgeistlichen Funkgeräte in den Fahrzeugen. Für die Militärseelsorge scheint der Autor mit „F-G“ ein eigenes Zeichen erfunden zu haben.
    Irgendwelche Aussagen zu der Frage, wie die Stabskompanie in der Heeresstruktur 2 ausgesehen hat, sucht man vergeblich. Damals gab es noch keine M 577. Hier würde mich interessieren, wie der damalige HS 30 Fü/Fu in den Brigadestäben vertreten war oder ob die Brigade den 5 t MAN mit dem aufklappbaren Kofferaufbau als Stabsfahrzeug hatte. Welches Fahrzeug fuhren die FAC der Luftwaffe damals? Der M 113 FlgLtPz wurde erst Anfang der 1980er Jahre eingeführt.

    Auch ansonsten wird nur ganz oberflächlich auf die immerhin fast 13 Jahre geltende Heeresstruktur 2 eingegangen.
    Die Brigade hatte eine Flugabwehrbatterie 130, diese Einheit wird mit drei Sätzen gestreift, kein Wort zur Gliederung.
    Für das Feldersatz-Btl 137 muß ein nichtssagender Satz genügen.
    Auf S. 2 gibt es eine Gliederung, die nach dem Untertitel die Brigade der Heeresstruktur 2 im Jahre 1966 darstellen soll. Lt. der Überschrift ist es aber die Heeresstruktur 3, die dargestellte Gliederung ist eine so nie existente Mischung zwischen HStr. 2 und 3.
    Das PzGrenBtl 132, das lange Jahre nur als Ausbildungsbataillone existierte, wird sehr kursorisch dargestellt, es lässt sich für den unbedarften Leser kaum nachvollziehen, welche Ausbildungskompanien jetzt diesem Btl unterstanden. Auch die Frage des Einsatzes dieses Btl im V-Fall wird überhaupt nicht thematisiert.
    Sehr fantasievoll sind auch die Angaben zum bis Ende 1972 existierenden Brigade-Versorgungsbataillon 136. Da fehlt bei der Beschreibung der Sanitätskompanie der Sanitätszug und die gepanzerte KrKw-Gruppe, auch erfährt man nicht, welche KrKw Großraum jetzt vorhanden waren, Bilder dieser Kfz sind auch Fehlanzeige. Ebenso ist die Gliederung der Instandsetzungskompanie recht fehlerhaft, bei der Transportkompanie wird nicht klar, ob jetzt der Faun STW vorhanden war oder nicht usw., usw.
    Bei der PzJgKp 130 wird nicht klar, ob diese Kp jetzt mit HOT oder TOW ausgestattet war, beide Ausstattungen werden behauptet (S. 4 – HOT, S. 20 – TOW, obwohl die PzJgKp der PzGrenBrig grundsätzlich TOW hatte).

    Die Bilder sind vielfach Wiederholungen schon oft genug gesehener Photos. Bei der Panzerpionierkompanie fehlt mir z.B. der in der Heeresstruktur 2 vorhandene M 48 mit Räumschaufel als Pionierpanzer, mir fehlt die Planierraupe auf dem Gleitkipper oder der Brückenergänzungstrupp.

    Auch andere Behauptungen sind nur schlampig hingeschmiert und halten keiner Prüfung statt. Auf S. 24 behauptet der Autor bei der Beschreibung einer Übung im Jahre 1974: „Um den Hunger aller Soldaten der Brigade zu stillen, mussten täglich 70 t Verpflegungsmittel bereitgestellt werden.“ Selbst wenn ich die Stärke der Brigade großzügig mit 4.000 Soldaten ansetze, wären das 17,5 kg Verpflegungsmittel pro Tag für jeden Soldaten! Das kann es wohl nicht sein.

    Glücklicherweise habe ich das Heft geschenkt bekommen. Wenn ich es mir gekauft hätte, müsste ich sagen: Die 11,80 Euro waren rausgeschmissenes Geld.
    Angehängte Dateien
  • Relikte
    Cold Warrior
    • 25.01.2009
    • 127

    #2
    Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
    Bei der PzJgKp 130 wird nicht klar, ob diese Kp jetzt mit HOT oder TOW ausgestattet war, beide Ausstattungen werden behauptet (S. 4 – HOT, S. 20 – TOW, obwohl die PzJgKp der PzGrenBrig grundsätzlich TOW hatte).
    Winziger Einwand:
    Von den drei Brigaden einer Division waren in den PzJgKp stets zwei mit Jaguar 1 = HOT und eine mit Jaguar 2 = TOW ausgestattet.
    In PzDiv passt die Aussage, die eine PzGrenBrig hatte Jaguar 2.

    Da PzGrenDiv zwei PzGrenBrig hatten, verfügte davon eine über Jaguar 1 und eine über Jaguar 2.

    Grüße
    Manfred / Relikte
    Viele Grüße
    Manfred / Relikte

    Kommentar

    • kato
      Cold Warrior
      • 03.03.2009
      • 867

      #3
      Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
      Auch andere Behauptungen sind nur schlampig hingeschmiert und halten keiner Prüfung statt. Auf S. 24 behauptet der Autor bei der Beschreibung einer Übung im Jahre 1974: „Um den Hunger aller Soldaten der Brigade zu stillen, mussten täglich 70 t Verpflegungsmittel bereitgestellt werden.“ Selbst wenn ich die Stärke der Brigade großzügig mit 4.000 Soldaten ansetze, wären das 17,5 kg Verpflegungsmittel pro Tag für jeden Soldaten! Das kann es wohl nicht sein.
      Falls es sich anstelle von "Verpflegungsmitteln" um Versorgungsgüter im Sinne von Mengenverbrauchsgüter außer Treibstoffen und Munition handelt, können die 70 Tonnen als Zahl durchaus hinkommen.

      Bei der US Army waren je nach Größe einer unterstützten Einheit wohl zwischen 14 und 24 Tonnen solcher Materialien pro 24 Stunden pro Bataillon vorgesehen - wovon üblicherweise 16% Verpflegungsmittel / Class I waren. Also grob im Bereich 4-5 kg "Verpflegungsmittel" pro Mann pro Tag - Trinkwasser eingerechnet - was durchaus realistisch erscheint.

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      • Nemere
        Cold Warrior
        • 12.06.2008
        • 2823

        #4
        Zitat von kato Beitrag anzeigen
        Also grob im Bereich 4-5 kg "Verpflegungsmittel" pro Mann pro Tag - Trinkwasser eingerechnet - was durchaus realistisch erscheint.
        Bei der Bundeswehr wurde die tägliche "Ration" mit 4 kg gerechnet. Ich habe aber wörtlich aus dem Heft zitiert und da steht eben "täglich 70 t Verpflegungsmittel".

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        • Nemere
          Cold Warrior
          • 12.06.2008
          • 2823

          #5
          Zitat von Relikte Beitrag anzeigen
          Von den drei Brigaden einer Division waren in den PzJgKp stets zwei mit Jaguar 1 = HOT und eine mit Jaguar 2 = TOW ausgestattet.
          Stimmt natürlich, ich hatte das zu knapp ausgedrückt. Da es 162 aus Kanonenjägern umgerüstete Jaguar 2/TOW gab, hätten die gar nicht für alle PzJgKp der PzGrenBrig gereicht.
          Daher: pro Division eine PzJgKp Jaguar 2/TOW. Ergibt dann 12 dieser PzJgKp (11 Divisionen plus die HSchBrig 56, die LLDiv hatte keine PzJgKp).

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