Bei den ab 1956 beschafften LKW der 1. Fahrzeuggeneration hatte sich herausgestellt, dass aufgrund der speziellen Einsatzbedingungen bei der Bundeswehr, vor allem wegen der langen Standzeiten der Fahrzeuge, Probleme mit Kondenswasserbildung in den Druckluft-Bremsanlagen der Fahrzeuge auftraten. Es kam u.a. zu Rostschäden in den Bremsleitungen. Ich erinnere mich noch dunkel an meine Lkw-Fahrschule vor 45 Jahre mit dem MAN 5 Tonner (MKAN L 630). Ein Prüfpunkt vor der Fahrt war z.B. immer das Ablassen des Kondenswassers aus dem Druckluftbehälter, da gab es eine Kette, an der man ziehen musste, um das Ventil zu öffnen.
Diese Problem war also bekannt. Folgerichtig hat man bei der Beschaffung der speziellen Militär-LKW der 2. Fahrzeuggeneration Bremsanlagen eingebaut, mit der sich dieses Problem vermeiden ließ.
Gleichzeitig hat man aber damals ca. 40.000 weitere LKw beschafft, die handelsüblichen Fahrzeugen entsprachen oder allenfalls teilmilitarisiert waren. Hier verzichtete man auf diese höherwertigen Bremsanlagen, weil das Mehrkosten von ca. 2.000 DM pro Fahrzeug verursacht hätte.
Wie zu erwarten, traten auch bei diesen handelsüblichen LKw nach wenigen Jahren die Kondenswasserprobleme auf. Hinzu kam, das diese Fahrzeuge nicht nur wie geplant 10 Jahre, sondern schließlich 20 Jahre und länger genutzt werden mussten.
Die recht unzweckmäßigen Versuche, um diese Schwierigkeiten zu beheben, ergeben sich aus dem ausführlichen Bericht des Bundesrechnungshofes.
Da gibt es bei der Bundeswehr eine mächtig aufgeblasene Beschaffungsorganisation, da gab es ein Materialamt Heer, da gab es truppeneigene Prüforganisationen und dann muss eine völlig sachfremde Dienststelle, dann müssen Verwaltungsfachleute, Kaufleute und Betriebswirtschaftler der Bundeswehr sagen, wie man es unter Nutzung des eigenen Sachverstandes hätte besser machen können. Schon irgendwie erschreckend, vor allem fürchte ich bei Betrachtung der vielen Pannen mit aktuellem Wehrmaterial, dass sich immer noch nichts Wesentliches geändert hat.
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