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Beitrag 16
die Frage nach der militärgeschichtlichen Ausbildung in der Bundeswehr aufgeworfen. Ich habe den „Leitfaden für die Ausbildung Militärgeschichte“ von 1995 wieder gefunden, daraus kann man einigermaßen ablesen, was in der Truppe, bei den Offizieranwärterlehrgängen und an der OSH vermittelt werden sollte. Außerdem sind darin methodische Hinweise und Literaturempfehlungen enthalten.
Die roten Markierungen sind von mir. Dinge die sich schnell als fragwürdig oder nicht durchsetzbar herausgestellt haben, habe ich mit Kringeln versehen. Auch so mancher Literaturhinweis war wenig hilfreich und bewirkte eher das Gegenteil. Allgemein war der Lehrplan total überladen. Die Stundenansätze waren in allen Bereichen für den vorgesehenen Stoff viel zu gering, das galt vor allem für die Ergänzende Ausbildung in der Truppe und den Offizieranwärterlehrgang.
In der Anlage 1 / 4 war beispielsweise gefordert: „Die Bedeutung des Unteroffizierkorps im Heer bzw. in der eigenen Truppengattung historisch ableiten und Folgerungen für das eigene Führungsverhalten ziehen können“. Dafür waren 2-3 Stunden vorgesehen, was natürlich für die geforderte Lernzielhöhe nicht einmal ansatzweise ausreichen konnte. Auch die Literaturempfehlung dazu (Lahne, Unteroffiziere) hält einer kritischen Betrachtung kaum stand. Dieses Buch lässt jede ausgewogene Auseinandersetzung mit dem Unteroffizierkorps (gerade der Bundeswehr und der Wehrmacht) vermissen. Der Autor, Werner Lahne, war mehr als zweifelhaft, da er vor 1945 eine ganze Reihe von Propagandaschriften für die Wehrmacht oder die NSDAP verfasst hatte, z.B. in der „Kriegsbücherei der deutschen Jugend“. Zudem war das Buch schon längst vergriffen und auch in den Truppenbibliotheken nicht überall vorhanden.
Grüße
Jörg
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