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  • EmilBerggreen
    Cold Warrior
    • 19.07.2015
    • 514

    #16
    Hallo zusammen,

    ist nach wie vor ein hochinteressantes Thema wie eine NATO-Alarmierung DEFCON-4 bis DEFCON-1 auf den unterschiedlichen Ebenen abgelaufen wäre.
    Demnächst würde ich gerne noch einiges dazu ergänzen.

    Alarmierungskette auf KpEbene
    Was mir noch fehlt, ist die Ansprache des KpChf beim Antreten der Kp vor dem Block:
    "Aufgrund von politischen Spannungen...in den frühen Morgenstunden hat der Warschauer Pakt mit...PzGrenBrig XY hat den Befehl erhalten..."
    Hierzu gibt es sicherlich einige "Klassiker", die in den 50 Jahren Kalter Krieg vermutlich immer wieder aufgetaucht sind.

    Gruss und Guten Rutsch!

    Kommentar

    • EmilBerggreen
      Cold Warrior
      • 19.07.2015
      • 514

      #17
      Moin zusammen,

      FROHES NEUES!!
      Ich weiß, es wurde schon öfter angesprochen aber vielleicht noch nicht strukturiert und in chronologische Reihenfolge gebracht? Here we go:

      Thema Alarmierung und Mobilmachung / V-Fall BRD – Mitte der 1980er Jahre
      Der Einfachheit halber ohne Beteiligung der Marine und mit Beschränkung auf das Territorium der BRD. Ohne nukleare Eskalation.
      Einzelphasen der NATO: Alarmierung – Mobilmachung – Aufmarsch und Herstellung der Abwehrbereitschaft

      Ausgangslage: politische Spannungen, militärische Eskalation nach kurzer/mittelfristiger Vorwarnzeit der einzelnen Stufen der Defense Conditions von DEFCON-5 bis DEFCON-1 (General Alert, COCKED PISTOL, Farbe Weiß)

      Vorfeld: Vorwarnung durch Militäraufklärung über feindliche Truppenaufmärsche, etc.

      Alarmierung der NATO-Kommandostäbe
      SACEUR (Supreme Allied Commander Europe/ Oberkommandierende des strategischen NATO-Kommandos Europa) – z. m. Zeit General Bernard W. Rogers – bereitet alle SHAPE-(Supreme Headquarters Allied Powers Europe/Oberstes Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte in Europa) Kommandostellen AFNORTH und AFCENT auf die Kriegssituation vor. Die Befehlskette von AFNORTH und AFCENT (NORTHAG u. CENTAG) runter bis auf die Korps LANDJUT (AFNORTH) und I. NL-Korps, I. DE-Korps, I. UK-Korps, I. BE-Korps, V. US-Korps, VII. US-Korps und II. DE-Korps (alle AFCENT). Besondere Maßnahmen für NAEW (NATO Airborne Early Warning & Control Force Command), Allied Air Command (AIRCOM) und andere Stellen. Umsetzung der AirLandBattle-Doktrin unter besonderer Berücksichtigung der Luftverteidigung und Vorbereitung von FOFA-Schlägen gegen den Truppenaufmarsch der 2. Welle feindlicher WAPA-Kräfte i. d. Tiefe des feindlichen Territoriums

      Bundesregierung
      Bundesregierung ruft öffentlich den Verteidigungsfall/Landesverteidigung aus. Staatsgebiet ist davon bedroht, mit Waffengewalt angegriffen zu werden. Artikel 115 im Grundgesetz tritt in Kraft. Bundespräsident verkündet V-Fall formell im Bundesgesetzblatt. Übergang der Befehls- und Kommandogewalt über die Bundeswehr vom BMVg auf den Bundeskanzler (absurde Vorstellung: Helmut Kohl mit einer hohen Konzentration von Machtbefugnissen über die BW, wären m. M. n. bei einem Manfred Wörner besser aufgehoben)
      Die einzelnen Maßnahmen, die getroffen werden müssten, sind (mir) wenig bekannt. Je nach Konfliktlage und Ausbruch der Feinseligkeiten, Verhängung von Notstandsgesetzen. Bei unmittelbarer Bedrohung Umzug der Bundesregierung in die unterirdische Dienststelle Marienthal.

      Mob-Planung der Bundeswehr
      Bundesministerium der Verteidigung Alarmkette von Leitung, zentralen Stäbe und zivilen Abteilungen. Befehlsgebung nach Alarmierung. Mob-Planung nach jeweiligen Lagebildern.
      Alarmierung auf Divisions-, Brigade-, Bataillons- und Kompanie-Ebene

      Zivile Maßnahmen
      Inkrafttreten des zivilen Alarmplanes. Maßnahmenpaket für zivile Dienststellen nach Alarmkalender, Kriegsstationierungsplanung: Nutzung ziviler Objekte und Liegenschaften durch die Bundeswehr, Austausch von Informationen zwischen den zuständigen Alarm- und Mob-Bearbeitern der Kalenderführenden Dienststellen, u.v.m.

      Personelle und materielle Mobilmachung
      Durchgabe von Code-Wörtern („Blaue Affe“) über TV und Rundfunk. Kreiswehrersatzämter (KWEs) berufen n. vorhandenen Mob-Stellen und Bestand an Reservisten die Mob-Reserve ein. Feldjäger müssen große Ressourcen abstellen, um Wehrdienstverweigerer einzufangen. Mob-Ergänzungsplan an Kraftfahrzeugen. Einzug von Urlaubern und Reservisten d. BW. Einberufung der Territorialreserve
      "nach Verkündigung des Verteidigungsfalles bzw. nach dessen Eintritt haben Sie sich, ohne weitere Aufforderungen abzuwarten unverzüglich beim Truppenteil ...... zum unbefristeten Wehrdienst gemäß §4 Abs.1 Nr. 4 des Wehrpflichtgesetz zum Diensteintritt zustellen. Das gilt auch, wenn die Bundesregierung durch öffentlichen Aufruf (Fernsehen, Hörfunk, Presse) für die Alarmreserve geschlossen (ohne Rücksicht auf das Kennwort) oder einen Teil der Alarmreserve mit demselben Kennwort eine als Bereitschaftsdienst abzuleistende Wehrübung von unbestimmter Dauer anordnet.“

      Ereignisse an der Grenze
      Verlege-/Verschiebemanöver zwischen BW und BGS. Je nach Konfliktlage lösen BW-Einheiten die GSK (Grenzschutzkommandos) an der Zonengrenze ab und geleiten sie durch das jeweilige Korpsgebiet, um die grenznahe Verteidigung zu übernehmen: Verzögerungskräfte und aufmarschierende Deckungstruppen
      Magenheimer: Die Verteidigung Westeuropas, s. 65
      Grenzsicherung sowie Aufnahme des Verzögerungsgefechtes in der „Verzögerungszone“ durch sogenannte „Deckungskräfte“ (covering forces), um die Zeit für den Aufmarsch der Hauptkräfte zu gewinnen; der Geländegewinn des Angreifers soll hierbei möglichst gering gehalten werden. [siehe auch FAZ „Die Grenze der Bundesrepublik soll mit starken Verbänden vorne verteidigt werden“, 1982]
      Territorialheer sichert die „Rückwärtige Kampzone“ und die Operationsfreiheit der eingesetzten NATO-Verbände

      Aufmarschphase – Dislozierung der Heeresdivisionen
      Aufmarsch NATO-Truppen i.d. vorgesehen GDP-Räume
      „Deckungskräfte“ (Heeresreform IV) überwiegend PzAufklVbde Deckungskräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie lange und wie wirkungsvoll eine WAPA-Bodenoffensive verzögert werden kann.
      Verzögerungskampf soll von PzAufklBtl und US-PzAufkl („Black Horse“) geführt werden, die den Raum vorwärts des VRV decken sollten, also eine Verzögerungszone von ca. 10km. Für das Verteidigungskonzept ist das Abnutzungs- u. Bewegungsmodell vorgesehen.

      Ist das so einigermaßen vollständig oder habe ich wichtige Punkte vergessen?

      Okay, jetzt kann es wahrscheinlich niemand mehr hören aber ich wollte es wenigstens einmal noch einigermaßen strukturiert darstellen.

      Gruss

      Kommentar

      • Nemere
        Cold Warrior
        • 12.06.2008
        • 2834

        #18
        Ich habe mir lange überlegt, ob ich zu diesem Beitrag etwas schreibe, weil das wahrscheinlich vom hundertsten in tausendste führt.

        Aber einige Dinge müssen doch angesprochen werden.

        Es fehlt vollkommen der politische Hintergrund. Wie hat sich die Lage entwickelt, welche diplomatischen Schritte wurden unternommen? Welche Entscheidungen wurden in den NATO-Gremien getroffen? Die Alarmierung fällt doch nicht vom Himmel!

        Alarmierung der NATO-Kommandostäbe
        Es fehlen:
        das III. (GE) Korps
        die CMBG
        Was ist mit den Franzosen, die ja immerhin bis 1989 das II. Korps in Deutschland stationiert hatten und den Einsatz der kompletten 1. Armee vorgesehen hatten. Seit 1985 gab es auch wieder verstärkt gemeinsame Einsatzplanungen, die in den Übungen FRÄNKISCHER SCHILD 1986 und KECKER SPATZ 1987 auch wieder intensiv geübt wurden – bis hin zum Verlegen der FAR aus dem Raum Paris nach Süddeutschland und Einsatz in Ostbayern.

        Wie ist der Alarmierungsstand der Luftstreitkräfte und der Luftverteidigung?
        Was ist mit REFORGER-Kräften, inwieweit ist deren Verlegung bereits angelaufen?
        usw., usw., usw.

        Bundesregierung
        „absurde Vorstellung: Helmut Kohl mit einer hohen Konzentration von Machtbefugnissen über die BW, wären m. M. n. bei einem Manfred Wörner besser aufgehoben“.
        Kohl hat nichts getaugt, aber Wörner wäre ein Katastrophe gewesen!
        Du hast Dich schon mal etwas näher mit Wörner befasst? Das war ein Profilneurotiker sondergleichen, der bei Leuten, die sich ernsthaft mit ihm befassten, nie anerkannt wurde. Er ließ sich ohne Prüfung der genauen Fakten von allen möglichen Leuten und Lobbyisten beeinflussen, die vor allem ihre eigenen Interessen vorantrieben und schaffte es gründlichst, das Vertrauen der Truppe zu untergraben – Stichwort Kiessling!

        Mob-Planung der Bundeswehr
        Wenn die Mobilmachungsplanung erst nach Verkündung des Verteidigungsfalles einsetzt, kann man gleich kapitulieren. Die Mobilmachungsplanung ist eine jahrelange Detailarbeit, die weit vor dem V-Fall abgeschlossen sein muß.

        Personelle und materielle Mobilmachung
        „Feldjäger müssen große Ressourcen abstellen, um Wehrdienstverweigerer einzufangen“

        Wehrdienstverweigerer oder Eigenmächtig Abwesende bzw. Fahnenflüchtige? Das ist rechtlich ein riesiger Unterschied! Kriegsdienstverweigerung ist auch nach Verkündung des V-Falles möglich (Art. 4 GG).

        Wie kommst Du denn auf die Idee, das die Feldjäger nach Verkündung des V-Falles, aber noch vor Abschluß des Aufmarsches „große Ressourcen“ abstellen um „Wehrdienstverweigerer einzufangen“? Wo hätten denn diese Kräfte für Nachforschungen herkommen sollen? Die Feldjäger hatten in dieser Phase nur eine Aufgabe und das war die Sicherstellung des Aufmarsches. ZDv 75/100 „Die Feldjäger in der Bundeswehr“, Nr. 513: „Für die Dauer des Aufmarsches werden alle bereits im Frieden aktiven sowie die schon verfügbaren mobilgemachten Feldjägerkompanien im militärischen Verkehrdienst eingesetzt.“
        Die aktiven Feldjägerbataillone waren hierbei im Verkehrsleitnetz Aufmarsch mit allen Kräften gebunden. Mehrere mobilzumachende Bataillone waren beim Gewässerübergang Rhein gebunden. Weiter ist anzumerken, dass selbst die aktiven Bataillone zu etwa 40 % mobilmachungsabhängig waren und dass die Geräteeinheiten weitgehend auch von der materiellen Mob.-Ergänzung abhängig waren.
        Erst wenn sämtliche Geräteeinheiten (11 komplette Bataillone und etwa 7 Kompanien bei den aktiven Bataillonen) vorhanden waren, wären evtl. Kräfte für Nachforschungen frei gewesen.

        „Einberufung der Territorialreserve“
        Was soll das denn sein?
        Du beschreibst den Aufmarsch Mitte der 1980er Jahre. Die Territorialreserve wurde 1965 abgeschafft und in Heimatschutztruppe umbenannt.


        Die Territorialreserve bestand nur wenige Jahre, etwa von 1963 bis 1965. Hier sollten seit Oktober 1963 Reservisten auf freiwilliger Basis für heimatnahe Sicherungsaufgaben gewonnen werden. Da sich nicht genügend Reservisten meldeten, wurde das Einberu-fungsprinzip bei der Heimatschutztruppe eingeführt.
        Nach der endgültigen Fusion von Heer und Territorialer Verteidigung 1970 wurde auch die Bezeichnung Heimatschutztruppe aufgegeben. Erst nach 1980 gab es wieder Truppen, die die Bezeichnung „Heimatschutz“ hatten (Heimatschutzkompanien und –Regimenter), aber keine Heimatschutztruppe als Truppengattung mehr.

        Ereignisse an der Grenze
        „Territorialheer sichert die „Rückwärtige Kampfzone“ und die Operationsfreiheit der eingesetzten NATO-Verbände.“
        Die Aufgaben des TerrH waren weit umfangreicher und entscheidend für eine erfolgreiche Gesamtverteidigung:
        - Aufrechterhalten der Operationsfreiheit (Insgesamt, nicht für die NATO-Verbände)
        - besondere Führungs- und Unterstützungsaufgaben (nur als Beispiel: Fernmeldeverbindungen, Sperrvorbereitungen, WHNS)
        - Sicherstellen der personellen Einsatzbereitschaft, der Logistik, der sanitätsdienstlichen Versorgung
        - Mittlerfunktion zwischen militärischen und zivilen Bereich
        - Unterstützung der zivilen Verteidigung (ZMZ)
        (HDv 100/100 – Truppenführung – Nr. 410, HDv 100/500 – Das Heer in der Militärischen Landesverteidigung – Kapitel 1)

        Es ist daher für den Ablauf von grundlegender Bedeutung wie weit die Mobilmachung des Territorialheeres bei Beginn der Kampfhandlungen gediehen ist, weil sonst nach kurzer Zeit weder die Anschlußversorgung noch die Verwundetenversorgung funktioniert, um nur zwei Beispiele zu nennen. Es wird immer gerne übersehen, welche Ausmaße das Territorialheer angenommen hätte. Ein WBK hätte nach Mobilmachung die Stärke von zwei bis drei Divisionen erreicht (nicht umsonst waren die WBK in den Heeresstrukturen 1 und 2 bis 1970 auf Korpsebene angesiedelt). Beispiel: das bayerische WBK VI hätte nach Mobilmachung eine Stärke von etwa 58.800 Soldaten plus 6100 Zivilisten und 9200 Kfz gehabt. Wehrbereichskommandos die über starke WHNS-Verbände verfügte, wie etwa das WBK IV in Mainz, erreichten eine Stärke von über 70.000 Soldaten. Die ebenfalls sehr starken Verbände der Territorialkommandos sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.
        Eine Panzergrenadierdivision kam dagegen nur auf etwa 25.500 Soldaten.

        Kommentar

        • suedbaden
          Cold Warrior
          • 06.01.2008
          • 296

          #19
          Mir ging es ähnlich wie Nemere - wo soll man anfangen? Nach den Anmerkungen von Nemere hier nur noch eine Anmerkung, die ich wichtig finde.

          Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen

          Bundesregierung
          Bundesregierung ruft öffentlich den Verteidigungsfall/Landesverteidigung aus. Staatsgebiet ist davon bedroht, mit Waffengewalt angegriffen zu werden. Artikel 115 im Grundgesetz tritt in Kraft. Bundespräsident verkündet V-Fall formell im Bundesgesetzblatt. Übergang der Befehls- und Kommandogewalt über die Bundeswehr vom BMVg auf den Bundeskanzler (absurde Vorstellung: Helmut Kohl mit einer hohen Konzentration von Machtbefugnissen über die BW, wären m. M. n. bei einem Manfred Wörner besser aufgehoben)
          Die einzelnen Maßnahmen, die getroffen werden müssten, sind (mir) wenig bekannt. Je nach Konfliktlage und Ausbruch der Feinseligkeiten, Verhängung von Notstandsgesetzen. Bei unmittelbarer Bedrohung Umzug der Bundesregierung in die unterirdische Dienststelle Marienthal.
          Der Verteidigungsfall wir nicht "von der Bundesregierung ausgerufen" - gemäß Art. 115a GG fällt die Feststellung des V-Falls eindeutig die Zuständigkeit des Parlaments und nicht der Exekutive. Konkret sieht es so aus:

          Der Verteidigungsfall wird auf Antrag der Bundesregierung vom Bundestag festgestellt (mit Zustimmung des Bundesrates); dazu bedarf es einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages (Art. 115a (1)).

          Verkündet wird die Feststellung des V-Falls wird dann vom Bundespräsidenten im Bundesgesetzblatt (Art. 115a (3)).

          Besonders umstritten war bei der Einführung der sog. Notstandgesetze die Regelung in Art. 115a (2), gemäß derer der Gemeinsame Ausschuss den V-Fall feststellen kann, falls "die Lage unabweisbar ein sofortiges Handeln" erfordert und einem rechtzeitigen Zusammentritt des Bundestages "unüberwindliche Hindernisse" entgegenstehen oder er nicht beschlußfähig ist.

          Der Gemeinsame Ausschuss von Bundesrat und Bundestag hat 48 Mitglieder. Er besteht nach Art. 53a des Grundgesetzes zu zwei Dritteln aus Abgeordneten des Bundestages und zu einem Drittel aus Mitgliedern des Bundesrates; er stellt das Notparlament im Verteidigungsfall dar.

          Und noch eine Kleinigkeit: Die mit dem Siebzehnten Gesetz zur Ergänzung des Grundgesetzes eingeführten Normen ("Notstandsgesetze"), insbesondere die Artikel 115a bis 115l ("Verteidigungsfall") traten mit dessen Verkündung im Juni 1968 in Kraft - nicht etwa erst in Folge der Feststellung des V-Falls.

          Kommentar

          • EmilBerggreen
            Cold Warrior
            • 19.07.2015
            • 514

            #20
            Guten Morgen Ihr beiden!

            Frohes Neues erst einmal!
            Natürlich habt ihr recht! Ich habe nun mal stark abstrahiert und wollte nur ein stark simplifiziertes Modell, ein Ablaufschema aufzeigen, wobei dieses ja auch schon in seinen Grundannahmen falsch bzw. unrealistisch war, so wie ihr mir es aufgezeigt habe.
            Natürlich fällt eine Alarmierung nicht vom Himmel, das wissen wir alle. Nur wollte ich auf diese Dinge wie Gromyko protestiert lautstark, Washington zieht seine Diplomaten aus Moskau ab, Helmut Kohl versucht zu vermitteln, Honecker bricht Dialog mit der Bundesregierung ab, Verbalattacken von Ronald Reagan, etc. einfach verzichten.
            Sorry, die Kanadier (CFE - Canadian Forces Europe) und die Franzosen habe ich sträflicherweise einfach unter den Tisch fallen lassen. Wir hatten damals 1986 eine eingeschränkte Sichtweise auf Bold Guard in Schleswig-Holstein und wussten nichts vom Fränkischen Schild/Franconian Shield in Süddeutschland, welches glaube ich sogar zeitgleich im September 1986 stattfand.
            Das dicht bewaldete mitteldeutsche/süddeutsche Bergland ist ja richtig "Jägerland"-Infanteriegelände, wo es kleine schlagkräftige Einheiten aufgrund der Topopgraphie ja durchaus mit einem zahlenmäßig stärkeren Gegner aufnehmen konnten. Ganz anders als die norddeutsche Knicklandschaft nördlich der Elbe oder die Nordheide. Aber okay....

            Alarmierung der Luftstreitkräfte: Alarmrotten/Abfangjäger waren meines Wissens auch bei niedrigen DEFCON-Stufen innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit und i.d. Luft
            Alarmierung der Luftverteidigung: Tieffliegermelde- und Leitdienste (TMLD) waren ebenfalls rund um die Uhr besetzt, wie es mit dem Abwehrgürtel an Hawk-/Nike-Raketen aussah, weiß ich nicht
            REFORGER-Verlegung: Dauer der Mobilisierung der zu verlegenden Truppen i.d. USA (??), Seeweg der Geleitzüge über den Nordatlantik dauert ca. 2 Wochen/10 Tage. Haben die Kampfhandlungen schon begonnen? Besteht Gefahr durch U-Boote und sowjetische Marineflieger oder können sie ungehindert nach Europa übersetzen?

            Zu der Person Manfred Wörner kann ich nichts sagen. Die Kießling-Affäre ist natürlich bekannt aber ansonsten kann ich zu seiner Persönlichkeit wenig sagen. Anscheinend hatte ich ein vollkommen falsches Bild von unserem ehemaligen Verteidigungsminister.

            Gut, die Feldjäger hatten einen anderen Auftrag, als EA - eigenmächtig Abwesende einzufangen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es zu einer beispiellosen Massenverweigerung gekommen wäre. Beides: sowohl Kriegsdienstverweigerer als auch so viele EAs, welche das ganze System der personellen Mobilmachung zum Einsturz gebracht hätte. Aber das ist natürlich alles "Spekulatius"....

            Grüße und einen guten Start ins neue Jahr

            Kommentar

            • alterfritz
              Warrior
              • 09.11.2009
              • 83

              #21
              Schließe mich den Stellungnahmen von Nemere und Südbaden an.
              EmilBerggreen gibt die tatsächlichen Alarm- und Mobimachungsvorbereitungen der 1980er Jahre sehr phantasievoll, aber leider sehr lückenhaft wieder.
              Phantasievoll:
              Begriffe wie "Stufen der Defense Conditions von DEFCON-5 bis DEFCON-1" begegnen mir hier erstmals, obwohl ich in der Zeit professionell mit Alarm- und Mobimachungsvorbereitungen und Operationsplanung befasst war. Zu den Feldjägern hat Nemere schon geantwortet.

              Lückenhaft:
              Gar nicht erwähnt wird der Spannungsfall als Vorstufe des Verteidigungsfalles. Die Feststellung des Spannungsfalles durch den Bundestag ist die Voraussetzung für die Anwendbarkeit zahlreicher Gesetze, die neben dem Wehrpflichtgesetz erst eine Mobilmachung und das Herstellen der Verteidigungsbereitschaft ermöglichen.

              Insgesamt halte ich es für unmöglich, das Thema Alarm- und Mobilmachungsvorbereitungen hier im Forum in dem Detaillierungsgrad abzuhandeln, den EmilBerggreen mit seiner Darstellung angestoßen hat. Allein das für den militärischen Teil der Mobilmachungsvorbereitungen maßgebliche Grundwerk, der Mobilmachungsplan der Bundeswehr, war nach meiner Erinnerung ca. 1.000 Seiten stark. Hinzu kamen Anlagen und die jährlichen Mobilmachungsanweisungen, der Alarmplan und die entsprechenden Befehle der Kommandobehörden. Und das waren erst die Grundlagen.

              Die eigentlichen Mobilmachungsvorbereitungen der Bundeswehr leistete die Truppe in Zusammenarbeit mit den Kreiswehrersatzämtern und Standortverwaltungen. Ich habe die Mobilmachungsvorbereitungen der Truppenteile einer norddeutschen Division über 3 Jahre jährlich geprüft. Sie waren vor allem in besonders mobilmachungsabhängigen Truppenteilen (Sanitätsbataillon, Nachschubbataillon) gut. Ob sie erfolgreich gewesen wären, mussten wir - Gott sei Dank - nicht erproben.

              Kommentar

              • EmilBerggreen
                Cold Warrior
                • 19.07.2015
                • 514

                #22
                Hallo alter Fritz,

                natürlich sind meine Ausführungen äußerst lückenhaft und möglicherweise auch phantasievoll, weil glaube ich mehr als offensichtlich ist, dass ich mich mit dieser Materie überhaupt nicht auskenne und leider noch immer viele Begriffe durcheinanderwirbele.
                Natürlich aus Unwissenheit, weil ja offensichtlich nicht einmal mehr mein Grobgerüst, das ich anfangs dargestellt habe, stimmig war.
                Umso dankbarer bin ich natürlich auch für Korrekturen.

                Sicherlich es ist ein hochkomplexes, wie aber auch ein ungemein spannendes Thema.
                Natürlich geht eine Spannungsphase dem V-Fall voraus, das ist unbestritten. Und mittlerweile weiß sogar ich, dass ein Angriff aus dem Stand, ein Überfall am Wochenende aufgrund von vorheriger wochen-/monatelanger Planung und Truppenaufmarsch vollkommen unmöglich wäre. Jede auch noch so kleinste Truppenbewegung im Osten wäre von US-Satelliten oder Lockheed-SR71 Aufklärungsflugzeugen registriert worden und darauf hätte es eine adäquate Gegenreaktion gegeben.
                Selbst mit der besten MASKIROWKA und den noch so ausgeklügeltsten Tarn- und Täuschmanövern wäre es den Vereinigten Streitmächten des Warschauer Paktes nicht gelungen, unbemerkt eine derart große Personal- und Materialverschiebung nach Westen zu verschleiern.

                DEFCON-5 bis -1 beschreiben den Verteidigungsbereitschaftszustand der US-Army. Ich war vorher der Meinung, dass dies 1:1 auch für die gesamte NATO gültig war/ist.

                Reduzieren wir das Ganze doch einmal auf mein PzGrenBtl. XX
                Spannungsfall - Mobilmachung. Vom Kreiswehrersatzamt HH-Sophienterasse ergehen Einberufungsbescheide zur Mob-Reserve ....haben Sie sich unverzüglich bei Ihrem Mob-Truppenteil...zu melden...
                Und da geht es schon los (mit meiner Unwissenheit). Entweder in den gleichen aktiven Truppenteil, in dem ich meinen Wehrdienst abgeleistet habe und der derzeit nur aus Stammpersonal/KpChef/Unteroffiziere besteht zur personellen Wiederaufstockung (heißt sicherlich anders, die Begrifflichkeiten kenne ich nicht) oder falls die 2./PzGrenBtl XX bereits mit neuen Rekruten aufgefüllt war in einem Feldersatzbataillon. Das ist mir vollkommen unklar wie das vonstatten gegangen wäre.
                Im Spannungsfall hätte es Tage, Woche der Kasernierung mit Alkohol- und Ausgehverbot gegeben, bis nach Alarmierungsplan der Befehl vom S3 des Btl gekommen wäre, wie hier schon sehr detailliert beschrieben wurde.

                Ausrücken mit den Gefechtsfahrzeugen SPz Marder auf den nahe gelegenen StÜbPlz, bis weitere Befehle zur endgültigen Verlegung in den GDP-Raum erfolgen. Dort Abstellung/Unterstellung gem. OPPLAN.


                Grüße

                Kommentar

                • Nemere
                  Cold Warrior
                  • 12.06.2008
                  • 2834

                  #23
                  Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
                  Und da geht es schon los (mit meiner Unwissenheit). Entweder in den gleichen aktiven Truppenteil, in dem ich meinen Wehrdienst abgeleistet habe und der derzeit nur aus Stammpersonal/KpChef/Unteroffiziere besteht zur personellen Wiederaufstockung (heißt sicherlich anders, die Begrifflichkeiten kenne ich nicht) oder falls die 2./PzGrenBtl XX bereits mit neuen Rekruten aufgefüllt war in einem Feldersatzbataillon. Das ist mir vollkommen unklar wie das vonstatten gegangen wäre.
                  Zur Einplanung von Reservisten ist neben den allgemeinen Kriterien wie Ausbildung, Eignung, Lebensalter oder Verfügbarkeit folgendes zu berücksichtigen:

                  Es gab Truppengattungen, die im Frieden bereits stark präsent waren, demzufolge viele ausgebildete Wehrpflichtige nach dem Grundwehrdienst entließen, aber im V-Falle kaum neue Einheiten aufstellten. Das war der Fall bei der Artillerie mit ca. 75 Bataillonen im Frieden, die nach 1985 lediglich die 6 Bataillone für die Heimatschutzbrigaden der 6er Reihe neu aufzustellen hatte, da es bei den Korps keine Geräteeinheiten der Rohrartillerie mehr gab.
                  Noch deutlicher bei den Panzergrenadieren mit etwa 65 aktiven Bataillonen und keinen Neuaufstellungen.
                  Ähnlich viel „Überschuss“ produzierte die Panzer-, die Panzeraufklärungs- und die Panzerjägertruppe.
                  Ein geringer Teil der ausgebildeten Wehrpflichtigen dieser Truppengattungen wurde zur Auffüllung der aktiven Truppenteile gebraucht, ein weiterer Teil war zunächst bei Feldersatzbataillonen und Wehrleit-/Ersatzbataillonen als Personalersatz vorgesehen, der größte Teil war dagegen spätestens nach einigen Jahren bei „artfremden“ Truppenteil verplant.

                  Auf der anderen Seite stehen Truppengattungen, die im Frieden eine relativ geringe Präsenz, aber eine hohe Mobilmachungsabhängigkeit haben. Dazu gehörte die Feldjägertruppe, die von zuletzt 7 teilpräsenten Bataillonen auf 18 Bataillone aufwuchs. Daher war kaum ein Feldjäger in einem „Nicht-Feldjäger-Truppenteil“ zu finden. Da es aufgrund der Dienstgradstruktur in den Feldjäger-Einsatzkompanien fast nur Unteroffiziere und Feldwebel gab, bestanden zudem für die Reservisten hier gute Beförderungschancen, so dass auch von daher kein Wechsel zu einer anderen Truppengattung interessant war.

                  Am gravierendsten war diese Diskrepanzen bei der Jägertruppe. Hier gab es ohne Berücksichtigung der Fallschirmjäger und Gebirgsjäger im Frieden nur die 10 Jägerbataillone der Heimatschutzbrigaden der 5er Reihe, die auch einen hohen Anteil an Reservisten aufwiesen, und im weitesten Sinne das Wachbataillon. Daraus hätten im V-Fall unter Einbeziehung des WHNS-Anteils entstehen müssen:
                  - 94 Jäger- und Sicherungsbataillone
                  - 166 Heimatschutzkompanien u.ä.
                  - 319 Sicherungszüge
                  Wenn man die Kompanien und Züge auf Bataillone umrechnet, wären das nochmal etwa 67 Bataillone gewesen, sodass sich eine Gesamtzahl von 161 Bataillonen ergeben hätte. Zusammenstellung dazu im Anhang. Also ein Verhältnis von aktiven zu Mob.Truppenteilen von 1 :16.
                  Daraus resultiert die Tatsache, das die meisten ehemaligen Angehörigen von Kampftruppen und Artillerie, seien es jetzt Panzer oder Panzergrenadier gewesen, irgendwann einmal in einem Jäger- oder Sicherungsverband landeten.

                  Auch bei der Sanitätstruppe und der Nachschubtruppe war das Verhältnis aktive Truppen zu Mob.Aufstellungen recht ungünstig, da selbst die aktiven Einheiten dieser Truppengattungen stark mobilmachungsabhängig waren und gerade im Bereich der Nachschubtruppe allein durch WHNS ein Zusatzbedarf von fast 40 Bataillonen und 8 Regimentsstäben entstanden war.

                  Einigermassen ausgewogen war das Verhältnis bei den Pionieren. Bei der Heeresflugabwehr ergaben sich zwei Besonderheiten. Zum einen benötigten die Flugabwehrregimenter der Korps und der Divisionen durch die im V-Fall vorgesehenen Wechselbesatzungen selbst einen hohen Reservistenanteil. Zum anderen waren auf Korpsebene und im Bereich Schleswig-Holstein etwa 8 Bataillone neu aufzustellen, allerdings mit der Eigenheit, das diese Bataillone mit Gerät ausgestattet waren, für das seit etwa 1980 keine Ausbildung mehr in der aktiven Truppe stattfand, nämlich der Fla 40 mm L 70.

                  Diese Problematik der unausgewogenen Verhältnisse zwischen aktiven Truppenteilen und Bedarf im Mob.Falle wurde nach 1980 durch die Aufstellung der WHNS-Truppenteile noch verschärft. Hier waren annähernd 85 Bataillone und etwa 20 selbständige Kompanien vorgesehen, dabei waren mit Masse Reservisten aus Truppengattungen notwendig, die ohnehin zu wenige Reservisten ausbildeten. Aus diesem Grunde waren auch bei den Unterstützungskommandos WHNS zusätzliche Ausbildungszentren gerade für diese Mangelverwendungen vorgesehen.

                  Vielleicht werden mit diesen Ausführungen die Probleme der Mob.-Einplanung von Reservisten einigermaßen deutlich. Das waren Dinge, die sehr sorgfältig im Frieden vorbereitet und geplant werden mussten und nicht ad hoc bei einer Alarmierung entschieden werden konnten. Die akribische Arbeit der Alarmsachbearbeiter, der Mob.Vorbereitungsgruppen und des Personals in den Mob.Stützpunkten wurde leider kaum gewürdigt.

                  Wer sich näher in diese Problematik vertiefen will, hier einige Literaturhinweise:
                  Bald, Detlef (Hrsg.): Miliz als Vorbild? Zum Reservistenkonzept der Bundeswehr (Militär, Rüstung, Sicherheit, 39) Baden-Baden 1987.
                  Brugmann, Gerhard: Die Reservisten der Bundeswehr. Ihre Geschichte bis 1990, Berlin 1998.
                  Franck, Burkhart: Mobilmachung seit 1815, In: Truppenpraxis 3/87 S. 287 ff.
                  Schönherr, Klaus: Deutsche Reservisten - und Milizsysteme (Reservisten, Beiheft 1/89 zur Information für die Truppe) Bonn 1989.
                  Schössler, Dietmar: Bundeswehr und Reservisten (Die Bundeswehr - eine Gesamtdarstellung, 13), Regensburg 1979.

                  Zur Problematik Mobilmachung / Alarmierung und Reservistenpotential ist auch viel in Jahresarbeiten der Führungsakademie der Bundeswehr geschrieben worden. Da der Normalbürger aber nach Auflösung von DOKZENT an diese Arbeiten kaum mehr herankommt, verzichte ich hier auf die Angabe.
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                  Kommentar

                  • EmilBerggreen
                    Cold Warrior
                    • 19.07.2015
                    • 514

                    #24
                    Großartig Nemere. Recht herzlichen Dank zu Deinen hervorragenden Ausführungen, die einen Großteil meiner Fragen beantworten.

                    Wie war denn der "Lebenszyklus" einer aktiven PzGrenKp. (Kampfkompanie, keine Stabskompanie) Mitte der 1980er Jahre?
                    Eine PzGrenKp besteht aus einem gewissen Stammpersonal.
                    KpChef - wie lange war die normale Verwendung? Planstelle für 4 Jahre?
                    KpFü, KpTrp - Uffz, Fw Zeitsoldaten
                    besondere Funktionen: WaKa, VersorgungsFw
                    ZgFhr, GrpFhr, TrpFhr - Uffz, Fw Zeitsoldaten
                    Der Rest sind Wehrpflichtige. W15 Monate oder wer eine Lehrstelle nachweisen konnte nur W12 Monate

                    Wehrfähige Männer bestimmter Jahrgänge werden gezogen, Abiturienten, so dass zu einem festgelegten Zeitpunkt X ein neue Ausbildungskompanie beginnen kann.
                    So beginnt ein neuer Rekrutenzyklus, die Schützentrupps (die gr. Masse der Kp) werden in einem eigenen Ausbildungszug zusammengefasst, die Richtschützen und Fahrer in einem anderen Zug.
                    Grundausbildung. Danach reduziert sich die Personalstärke der Kp, ein Teil d. Personals wird einer anderen Verwendung zugeführt und abgegeben (WachBtl, Stab, heimatnahe Stationierung etc., etc. zig Möglichkeiten)
                    Die Grundausbildung endet mit der ATN als Richtschütze, MILAN-Schütze, etc. Ein Teil der Soldaten verpflichtet sich als Zeitsoldat OG UA (Obergefreiter Unteroffiziersanwärter, etc.)
                    Dann werden die drei Züge nach StAN zusammengestellt und nach 15 Monaten dann wieder Verabschiedung.

                    Bis zum nächsten Rekrutenzyklus (wie lautet die korrekte Bezeichnung dafür?) besteht die Kp nur aus dem Stammpersonal. Was macht sie in dieser Zeit eigentlich? Waffen einölen und TD an den Schützenpanzern?

                    Ich muss mich von der Vorstellung verabschieden, dass ich bei einer Einberufung als Mob-Reservist wieder in den "gleichen Haufen" gekommen wäre, sondern vermutlich nicht einmal weiter als PzGren, sondern als Jäger.
                    MG-Schützen haben im Gegensatz zu RS-SPz Marder keine Spezialkenntnisse, so dass sie in jeder JgKp, HSchKp hätten eingesetzt werden können.

                    Jahre nach dem Grundwehrdienst hatte ich eine einzige Mob-Übung in einer HSch-Einheit, auch nicht mehr als MG-Schütze, sondern als Funkgerät-Träger des ZgFhr und als Melder eingesetzt.
                    War jedenfalls extrem chaotisch und ich hatte den Eindruck, dass die Verantwortlichen der Mob-Übung schon froh waren, dass wir nicht die ganze Zeit besoffen waren. Wenn das eine Mob-Übung sein sollte, dann wurde sie von absoluten Freizeitsoldaten ausgeführt, hatte mit der gefechtsnahen Ausbildung, so wie ich sie noch kennenlernen durfte überhaupt nichts zu tun gehabt.
                    Ich weiß nicht, ob es eine Kp d. HSchBrig 51 war aber falls ja, dann aber gute Nacht.
                    Soweit ich das von meiner Warte aus beurteilen kann, hatte die 6. PzGrenDiv einen sehr guten Ausbildungsstand, die Jütland Division (DK) vielleicht auch noch. Aber der Heimatschutz?

                    Kommentar

                    • EmilBerggreen
                      Cold Warrior
                      • 19.07.2015
                      • 514

                      #25
                      Korrigiere: HSchKp gab es natürlich nicht. Die HSchBrig 51 bestand aus 2 PzBtl und 2 JgBtl und einem FeldartillerieBtl

                      Heimatschutzbrigade 51 (HSchBrig 51)
                      Kdr. O Schötensack, stv. Kdr. OLT Kittler
                      • Stab – Rettberg-Kaserne, Eutin
                      • JgBtl 511
                      • JgBtl 512
                      • PzBtl 513
                      • PzBtl 514

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                      • Nemere
                        Cold Warrior
                        • 12.06.2008
                        • 2834

                        #26
                        Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
                        Jahre nach dem Grundwehrdienst hatte ich eine einzige Mob-Übung in einer HSch-Einheit, auch nicht mehr als MG-Schütze, sondern als Funkgerät-Träger des ZgFhr und als Melder eingesetzt.
                        War jedenfalls extrem chaotisch und ich hatte den Eindruck, dass die Verantwortlichen der Mob-Übung schon froh waren, dass wir nicht die ganze Zeit besoffen waren. Wenn das eine Mob-Übung sein sollte, dann wurde sie von absoluten Freizeitsoldaten ausgeführt, hatte mit der gefechtsnahen Ausbildung, so wie ich sie noch kennenlernen durfte überhaupt nichts zu tun gehabt.
                        Ich weiß nicht, ob es eine Kp d. HSchBrig 51 war aber falls ja, dann aber gute Nacht.
                        Sind das jetzt wieder Deine phantasievollen Annahmen oder waren das Deine tatsächlichen Erlebnisse?

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                        • EmilBerggreen
                          Cold Warrior
                          • 19.07.2015
                          • 514

                          #27
                          Klar ist auch: das in der Praxis erworbene Know-How und die taktischen Kenntnisse eines gestandenen Marder-Kommandanten sind schwer zu ersetzen.
                          Das eines Truppführers mit Uffz-Dienstgrad schon eher und dass von Schützentrupp-Soldaten sowieso. Spezialisierung bei Fahrer (MKF MTW, Marder, Luchs, Leopard 1 u. 2), Richtschützen - waren an ihren Zieloptiken fürs Gefechtsschießen bei Tag/Nacht sogar sehr gut ausgebildet, MILAN, - PzFst und MG rechne ich nicht dazu.

                          Spezialisierung beim Hptm kann ich nicht beurteilen. Wer eine PzGrenKp führten kann, der sollte auch eine JgKp führen können...weiß ich nicht

                          Kommentar

                          • EmilBerggreen
                            Cold Warrior
                            • 19.07.2015
                            • 514

                            #28
                            Nein, ich durfte tatsächlich Ende der 1980er Jahre an einer Mob-Übung in Schleswig-Holstein teilnehmen. JgKp - Sicherung einer Brücke (Stör?). An die Einzelheiten erinnere ich mich natürlich nicht mehr zurück, dafür ist es einfach viel zu lange her. Jedenfalls war es eine ziemlich traurige Vorstellung. Ich glaube es ging einfach nur um "dabei sein ist alles". Viele meiner Kameraden waren volltrunken aber ich glaube das war allgemein die Zeit, als die BW und natürlich auch die Reserve ein gewaltiges Alkoholproblem hatte.

                            Kommentar

                            • aoenf
                              Warrior
                              • 29.12.2015
                              • 66

                              #29
                              Mal zurück zum eigentlichen Thema:
                              im 1. Quartal 1983 in der Grundi bei der 8./LAR 2 in Budel haben wir nach 2 Wochen bis zum Ende der Grundi jede Nacht Alarmstuhl bauen "dürfen"....danach nie wieder während des GWDs.

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                              • Nemere
                                Cold Warrior
                                • 12.06.2008
                                • 2834

                                #30
                                Wobei ich die aktuelle Diskussion für wesentlich interessanter halte, als den doch eher nebensächlichen "Alarmstuhl". Vielleicht kann ein Moderator ein Thema "Alarmierung und Mobilmachung" abtrennen.

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