Ich lese gerade ein Buch(Welt in Flammen-Der Dritte Weltkrieg,Schauplatz Europa), des Britischen Generals Sir John Hackett, der war ein hochrangiger NATO General, darin beschreibt er den Beginn des dritten Weltkriegs in Europa.
Wie war die Kampfbereitschaft der Warschauer Pakt Staaten während des kalten Krieges
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Wie war die Kampfbereitschaft der Warschauer Pakt Staaten während des kalten Krieges
Ich würde mal gerne von euch eure Einschätzung zu den im Osten stationieren Truppen hören.In Ostdeutschland waren ja eine große Anzahl von Sowjetischen Truppen stationiert.Und wenns nach deren Generälen gegangen wäre, dann hätten sie ja am liebsten den Westen überrollt.Zahlenmässig wäre das wohl kein Problem gewesen, aber wie stand es mit der Kampfmoral, der Truppe. Hätte es nicht im Kriegsfall eine Vielzahl von desertationen gegeben? Und wäre ein konventioneller Krieg, also ohne Einsatz von Kernwaffen überhaupt möglich gewesen.
Ich lese gerade ein Buch(Welt in Flammen-Der Dritte Weltkrieg,Schauplatz Europa), des Britischen Generals Sir John Hackett, der war ein hochrangiger NATO General, darin beschreibt er den Beginn des dritten Weltkriegs in Europa.Stichworte: -
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Achja? Wie kommst du denn darauf. Das war die allgemein Propaganda die man damals im Westen hörte, hatte aber mit der Realität wenig zu tun. Auch Aussagen aus Dokus zufolge waren die meisten sowjetischen Generäle rational denkende Menschen, die sich durchaus bewusst waren welche Konsequenzen ein solcher Angriff gehabt hätte.Zitat von jason.76 Beitrag anzeigenIn Ostdeutschland waren ja eine große Anzahl von Sowjetischen Truppen stationiert.Und wenns nach deren Generälen gegangen wäre, dann hätten sie ja am liebsten den Westen überrollt.
Wie kommst du denn darauf, dass die Generäle gerne den Westen überrollt hätten, aber andere Dienstgrade zuhauf desertiert wären? Sind Generäle nicht auch mal von niedrigerem Rang gewesen? Ist irgendwie unlogisch, dass die Führungsspitze unbedingt angreifen will und vom Rest viele desertieren. Ist ja nicht so, dass die ideologische Indoktrinierung erst ab General greift.Zitat von jason.76 Beitrag anzeigenZahlenmässig wäre das wohl kein Problem gewesen, aber wie stand es mit der Kampfmoral, der Truppe. Hätte es nicht im Kriegsfall eine Vielzahl von desertationen gegeben?
Die zahlenmässig Überlegenheit war natürlich sehr krass, z.B. bei den Kampfpanzern, trotzdem war gegen Ende der achtziger Jahre viele davon, wegen Mangel an Ersatzteilen etc., nicht einsatzbereit. Ich glaube um die materialmässige Eisatzbereitschaft sah es um einiges schlechter aus als um die Moral der Truppen. Wobei das Material natürlich auch Einfluss auf die Moral hat.
Ich denke nicht und ebenso, glaube ich, wussten die Generäle in Ost und West, dass ein begrenzter, konventioneller Konflikt kaum auszutragen ist. Deshalb glaube ich auch nicht, dass die sowjetischen Verantwortlichen gerne angegriffen hätten. Von Ausnahmen, die es in Ost und West gab, mal abgesehen. Schwarze Schafe gibt es immer, siehe LeMay, der in der Kuba Krise auch einen Angriffskrieg führen wollte.Zitat von jason.76 Beitrag anzeigenUnd wäre ein konventioneller Krieg, also ohne Einsatz von Kernwaffen überhaupt möglich gewesen.
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wuffingen
Ich meine irgendwo gelesen wo zu haben, daß eine bestimme Prozentzahl der sowjetischen Kampfpanzer immer "startklar" in den Kasernen zu stehen hatten. Stimmt das?Zitat von vladdes Beitrag anzeigenDie zahlenmässig Überlegenheit war natürlich sehr krass, z.B. bei den Kampfpanzern, trotzdem war gegen Ende der achtziger Jahre viele davon, wegen Mangel an Ersatzteilen etc., nicht einsatzbereit. Ich glaube um die materialmässige Eisatzbereitschaft sah es um einiges schlechter aus als um die Moral der Truppen. Wobei das Material natürlich auch Einfluss auf die Moral hat.
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Ich habe vor langer Zeit mal eine Publikation in einer Militärzeitung gelesen. Dabei ging es genau um dieses Thema. Ein bewaffneter militärischer Konflikt zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt. Darin wurde auch das Thema "Desertationen" in den Truppenteilen der Roten Armee angesprochen. Man ging davon aus, das die "Vielvölkerarmee" der UDSSR unter diesem "Phänomen" zu leiden haben würde. Leider kann ich weder die Zeitschrift noch Datum und Ausgabe bennen. Ist schon länger her.Hätte es nicht im Kriegsfall eine Vielzahl von desertationen gegeben?
Persönlich denke ich, dass dieses Problem weit weniger aufgetreten wäre als sich dies mancher im Westen gewünscht hätte. Im WK 2 war die Rote Armee auch eine Truppe aus unterschiedlichsten Ehtnien und diese Truppe hat gezeigt, dass eine straffe Führung und extreme Opferbereitschaft der politischen und militärischen Führung (Opfer der eigenen Truppen egal) sowie eine extreme Operationsführung und Ausführung auf taktischer Ebene die Rote Armee zu einer gefährlichen Streitmacht gemacht haben.
Ich kann Vladdes nur zustimmen - aus heutiger Sicht - die Russen wollten genauso wenig einen militärischen Konflikt zwischen den Blöcken wie die überwiegende Mehrheit der Entscheidungsträger im Westen. Die meisten der "alten Männer" im Politbüro hatten den zweiten Weltkrieg mitgemacht und die Verherrungen erlebt, die durch die deutsche Wehrmacht in ihrem Land angerichtet worden waren. Dadurch entstand ja auch die sowjetische Doktrin, dass man niemals wieder zulassen würde, dass ein Gegner ungeschoren in das Land kommen würde. Das spätere Wettrüsten zwischen den Blöcken war ja nicht nur die Angst vor dem anderen sondern im Fall der Russen auch vom Trauma des deutschen Überfalls geprägt.
Gruß
Ritchie 66
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Moin zusammen,
ich bin der Meinung, das keine Seiten sich eine Konfrotation sich gewünscht hätten, aber der Warschauerpakt nie geschlafen hat und immer in Alarmbereitschaft war ( siehe Pläne ) oder sie gegebenfalls ausgeführt hätten.
Man muss sich mal vorstellen, nur 2x in den ersten 2 Jahren eine Heimreise verpasst zu bekommen und sonst immer bei der Kaserne
Wir dagegen waren fast alle am Wochende im Heimatort,oder ?
Und vor allem war die Angst vor einen westlichen Einfall, wie in den 2ten WK, das sich sich kein 2tes mal wiederholen sollte.
Aber schaut euch mal den Teil des " Verteidigungsministers " an, denn schon hier lässt sich etwas anderes abzeichnen, das die Strategie zum Angriff übergehen sollte und wir die ersten in SHG gewesen wären, die dagegen stehen sollten.
Quelle: Danmark under den kolde krig 1945-1991. Bind 3, side 518.
Oder wie wäre es dann in Berlin gewesen ?
oder des Einfall des Fulda-GAP:
Man wird nie den Ernst der Lage kennenlernen, wenn man mit Betroffenen redet, die davon betroffen waren.
Gruß
HornerZuletzt geändert von Horner; 12.11.2012, 02:39.
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Naja, dasselbe traf ja z.B. bei den US-Soldaten auch zu.Zitat von Horner Beitrag anzeigenMan muss sich mal vorstellen, nur 2x in den ersten 2 Jahren eine Heimreise verpasst zu bekommen und sonst immer bei der Kaserne
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erst mal vielen Dank für eure Anworten.Die Links die Horner reingestellt hat sind mir zum Teil bereits bekannt,(Operation Zentrum)Wie in meiner Frage angedeutet, bezieht sich meine Frage auf das von mir gelesene Buch von General Sir John Hackett, wo er beschreibt, wie es zu einen Krieg hätte kommen können.Sicher war den Militärs in Ost und West bekannt, was ein Krieg bedeuten würde, aber meiner Meinung wäre das Risiko durchaus in Kauf genommen worden, den der Warschauer Pakt war doch durch die Aufrüstung des Westens wirtschaftlich am Ende.Da hätte es durchaus zu einer Kurzschlussreaktion der Sowjets kommen können.Und für die alten Militärs, die ja meist noch tief im Komunismus verwurzelt waren, war der Westen schon lange ein Dorn im Auge.Mir stellt sich da die Frage, in wie fern die Truppen ihren Führern gefolgt wären.Am Anfang wären sie sicher mitmarschiert, aber den Waffensystemen des Westens hätten sie auf dauer wohl wenig entgegen setzen können, dazu kommt noch, das das Material des Warschauer Paktes relativ störanfällig war und es permanent an Ersatzteilen fehlte.Dazu kommt noch die Moral der Soldaten, die ja ständig durch harten Drill und drakonischen Strafen unter Kontrolle gehalten wurden.Und ein Angriff auf den Westen ist ja was anders, als wenn das eigene Land(wie im 2 Weltkrieg)angegriffen wird.
Kato: den Amerikanischen Truppen ist es im Gegensatz zu den Sowjetischen Soldaten sehr gut ergangen hier in Deutschland.Sie konnten sich frei bewegen, sich Europa anschauen und waren bei der Bevölkerung gern gesehn.Was man bei den russischen Soldaten ja nicht immer behaupten konnte.
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Zitat von wuffingenDies trifft ebenso auf die in Deutschland stationierten US Streitkräfte zu. Bis zum Jahre 1990 war jede hier stationierte Einheit von USAREUR in eine Prioritätsklasse eingeteilt. Dies bedeutete, dass bestimmte Einheiten der Panzetruppe der Amerikaner selbst in den Heimatstandorten ständig mit Gefechtsmunition bestückt waren.Ich meine irgendwo gelesen wo zu haben, daß eine bestimme Prozentzahl der sowjetischen Kampfpanzer immer "startklar" in den Kasernen zu stehen hatten. Stimmt das?
Aufgrund dieser Praxis kam es im Laufe der Zeit immer wieder zu Unfällen oder Verbrechen mit der in den Fahrzeugen vorhandenen Bereitschaftsmunition. Erst mit dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes wurde diese Praxis beendet. Ich spreche hier nicht von den in den Munitionsdepots der Einheiten vorhandenen Munition sondern von ständig aufmunitionierten Gefechtsfahrzeugen in den Kasernen. Selbst auf Übungen und Manövern wurde diese Gefechtsmunition mitgenommen.
Gruß
Ritchie 66
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wuffingen
Gab es eine solche Kampfbereitschaft auch bei der Bundeswehr? Böse Zungen behaupteten, daß der Warschauer Pakt vermutlich Freitags nach Dienstschluß angegriffen hätte ...Zitat von Ritchie 66 Beitrag anzeigenZitat von wuffingen
Dies trifft ebenso auf die in Deutschland stationierten US Streitkräfte zu. Bis zum Jahre 1990 war jede hier stationierte Einheit von USAREUR in eine Prioritätsklasse eingeteilt. Dies bedeutete, dass bestimmte Einheiten der Panzetruppe der Amerikaner selbst in den Heimatstandorten ständig mit Gefechtsmunition bestückt waren.
Aufgrund dieser Praxis kam es im Laufe der Zeit immer wieder zu Unfällen oder Verbrechen mit der in den Fahrzeugen vorhandenen Bereitschaftsmunition. Erst mit dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes wurde diese Praxis beendet. Ich spreche hier nicht von den in den Munitionsdepots der Einheiten vorhandenen Munition sondern von ständig aufmunitionierten Gefechtsfahrzeugen in den Kasernen. Selbst auf Übungen und Manövern wurde diese Gefechtsmunition mitgenommen.
Gruß
Ritchie 66
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Beispiel: In Mannheim schnappte sich ein US-Soldat 1982 einen M60A1 aus der Alarmbereitschaft, gefechtsbereit mit 63 105mm-Mumpeln an Bord, und ging auf eine Spritztour, bei der er unter anderem zehn PKW plattmachte und eine Straßenbahn anfuhr, bis die Fahrt mit einem Sturz von einer Brücke im Neckar endete. Wegen der vollen Gefechtsbereitschaft waren die MPs, die ihn verfolgten, übrigens auch alles andere als zimperlich, und schossen gezielt auf die zeitweise offene Fahrerluke (ohne ihn zu erwischen, er ertrank später im Panzer).Zitat von Ritchie 66 Beitrag anzeigenIch spreche hier nicht von den in den Munitionsdepots der Einheiten vorhandenen Munition sondern von ständig aufmunitionierten Gefechtsfahrzeugen in den Kasernen.
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Moin Kato,
diese tragische Geschichte ist auch im Spiegel Ausgabe 15.04.1985 zu lesen gewesen: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13512578.html
Wegen das Thema " Gefechtsbereitschaft " kann ich sagen, das wir Beagles eingentlich immer mit scharfer Mun umhergegangen sind, egal was für ein Auftrag zu erledigen war. Ich kann mich nicht erinnern, zu dieser Zeit Platzpatronen in meinen Magazinen gehabt zu haben und das galt auch auf Übungen, wie Ritchie 66 es schon sagte. Wie zB. eine Feuerleitübung in der Nähe von Bordesholm wo wir die Aufgabe hatten, den ganzen Fahrzeugpool zu bewachen. Geschweige denn von den legendären Ritt 85" nach Putlos, halb zu Fuß und Wagen, da haben wir vollaufgerödelt im Schlafsack mit Gewehr geruht, oder unter dem 2tonner gelegen.
Gruß
Horner
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Mein Kollege Heiko, ehemaliger NVA Soldat hatte mal kurzweilig in einer Spielpause bei einen Bundesliegerspieles erwähnt, wenn die es gewusst hätten, das die meisten unserer Soldaten am Wochenende auf Heimaturlaub sind, wäre es ein leichtes gewesen einen Angriff zu starten. Ob das jetzt auch wirklich der Wahrheit endspricht, sei dahingestellt, aber irgendwie muss sich ja auch die Meinung eingestellt haben. Hier erzählte er mir auch, das er in seinen ersten 2 Jahre Dienst, nur 2 Heimfahrten gehabt hatte und nur die absolut Linientreuen grenznah oder an der Grenze ihren Dienst leisteten. Grund hierfür sei die Fluchtgefahr gewesen, so seine Antwort auf meine Frage, warum.Zitat von wuffingen Beitrag anzeigenBöse Zungen behaupteten, daß der Warschauer Pakt vermutlich Freitags nach Dienstschluß angegriffen hätte ...
Gruß
Horner
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Das ist doch nur unfundiertes Gelaber. Einen grossangelegten Krieg beginnt man nicht mal eben so übers Wochenende. Dazu gehört mehr, als in der Kaserne den Panzer anzuschmeissen und loszufahren. Die Mobilmachung auf beiden Seiten hätte Wochen bis Monate gedauert und die Geheimdienste der anderen Seite hätten die Anzeichen für eine Mobilmachung nicht übersehen. In diesem Falle hätte auch im Westen keiner mehr Heimaturlaub übers Wochenende bekommen.
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Besser kann man es nicht ausdrücken !!Das ist doch nur unfundiertes Gelaber. Einen grossangelegten Krieg beginnt man nicht mal eben so übers Wochenende. Dazu gehört mehr, als in der Kaserne den Panzer anzuschmeissen und loszufahren
Genauso war es. Deswegen waren ja in den Alarmkalendern entspechende Maßnahmen zur Erhöhung des Bereitschaftsstandes bis hin zur allgemeinen Urlaubssperre und zum Zurückrufen von Urlaubern vorbereitet.In diesem Falle hätte auch im Westen keiner mehr Heimaturlaub übers Wochenende bekommen.
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