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Ich frage mich schon seit langem, was eigentlich die Besatzungen der U-Boote auf beiden Seiten gemacht hätten, nachdem sie ihre Rakten in einem Atomkrieg abgefeuert hätten.. Weit draussen, getaucht, im Nordmeer oder Pazifik, wären sie ja vor den direkten Auswirkungen der Detonationen sicher gewesen. Sie hätten bis dahin ihre Befehle verfolgt, aber was dann? Gab es Handlungsanweisungen für die Zeit danach?
Oder die Besatzungen der B52, nach dem Abwurf ihrer Bomben über Russland?
Und was hätten die Militärs und Politiker getan, nach den berühmten 30 Tagen, die ihnen ihr Schutzbunker sicheren Unterschlupf gewähren konnte? Nachdem der letzte Tropfen Kraftstoff durch die Dieselgeneratoren gelaufen war, wäre der Bunker ohne Licht und Belüftung ja bestimmt nicht mehr zu bewohnen gewesen... Gab es für sie, für das "Übermorgen" nach dem Atomkrieg, noch Leitfäden oder Anweisungen?
Was hätten die für viele Millionen Mark gebauten, jahrelang für teures Geld unterhaltenen und streng geheimen Bunker eigentlich im Endeffekt genützt?
Liebes Murmeltier, exakt diese Frage werden sich U-Boot-Leute, Bomber-Leute und Bunker-Leute selbst schon gestellt haben. Ohne daß ihnen eine richtig befriedigende Antwort dazu eingefallen wäre.
Man könnte vielleicht mutwillig unterstellen, daß der gemeine US-Amerikaner darauf gehofft haben könnte, nach seinen dreißig Tagen Bunkeraufenthalt erst einmal zu McDonald's, Wal-Mart und danach zur kulturellen Erbauung nach Disneyland zu fahren.
Diese Atombunker sind ja wirklich nur eine trügerische Sicherheit gewesen, vielleicht nur ein Aufschub, 30 Tage weiterleben, aber dann im Endeffekt draussen in einer verbrannten Trümmerwüste durch die Strahlenkrankheit langsam und qualvoll sterben, wo mich der sündhaft teure Bunker vor einem schnellen und schmerzlosen Tod durch augenblickliches Verglühen bewahrt hat...
Das ist alles so paradox.
Aber mich interessiert, ob es nun auch Leitfäden, Anweisungen oder Befehle für "Übermorgen" gab.
Zuletzt geändert von Murmeltier; 14.05.2010, 00:44.
Man könnte vielleicht mutwillig unterstellen, daß der gemeine US-Amerikaner darauf gehofft haben könnte, nach seinen dreißig Tagen Bunkeraufenthalt erst einmal zu McDonald's, Wal-Mart und danach zur kulturellen Erbauung nach Disneyland zu fahren.
Und der glückliche Insasse eines DDR Bunkers dann erstmal in den KONSUM, oder wie
........ Und was hätten die Militärs und Politiker getan, nach den berühmten 30 Tagen, die ihnen ihr Schutzbunker sicheren Unterschlupf gewähren konnte? Nachdem der letzte Tropfen Kraftstoff durch die Dieselgeneratoren gelaufen war, wäre der Bunker ohne Licht und Belüftung ja bestimmt nicht mehr zu bewohnen gewesen... Gab es für sie, für das "Übermorgen" nach dem Atomkrieg, noch Leitfäden oder Anweisungen?
Was hätten die für viele Millionen Mark gebauten, jahrelang für teures Geld unterhaltenen und streng geheimen Bunker eigentlich im Endeffekt genützt?
Hallo Murmeltier !
Auf Grund der Tatsache, dass 1967 die bis dahin geltende NATO- Strategie eines massiven nuklearen Gegenschlags, sprich „Massive Retaliation“, gegen das neue Konzept „Flexible Response“ gewechselt wurde, wurde m.E. das hier beschriebene, hypothetische Szenario „30 Tage danach“ quasi ausgeschlossen.
Mit Einführung der „Flexible Response“ erhielt der amerikanische Präsident statt des vorherigen „Alles oder Nichts“ die Möglichkeit, wie das Wort schon sagt, auf eine gegnerische Provokation / Eskalation „flexibel“, sprich auch „konventionell“ zu reagieren. Nach meiner persönlichen Einschätzung hätte es demnach nach Erreichen einer entsprechenden Eskalationsstufe auf jeder Seite maximal einen einzelnen, wohl flugzeuggetragenen, atomaren (Erst-) Schlag gegeben. Danach hätte man sich gezwungenermassen wieder sofort an den Verhandlungstisch gesetzt, bzw allenfalls konventionell / taktisch eskaliert.
Über den o.g., einzelnen Nuklearschlag im Rahmen „Flexible Response“ hinaus, gab es m.E, keine weiteren Nukleare Planungen, schon gar nicht in Richtung „30 Tage danach“. Ich selbst habe 1969 und 1970 an je einer längeren F-104G QRA Übung unter Simulation nuklearer Bedingungen teilgenommen. Dabei ging es immer nur um die aktuelle Situation, sprich letztlich immer nur um die Anzahl von gesamt ............ , tatsächlich mit Nuklearwaffen bestückten F-104G auf QRA. Irgendwelche zukünftigen Zeitfenster in Richtung atomare Eskalation, (selbst von nur wenigen Tagen, geschweige denn > 30 Tagen) waren m.E. dabei nie ein Thema. Es ging primär um die Sicherstellung der Kommunikation und insbesondere um das für die QRA individuell festgelegte Nukleare Zeitfenster, welches im Bereich von ……… Std / Minuten lag. Mehr gibt es in einem öffentlichen Forum, bzw generell, zu einem solch heavy Thema, nicht zu sagen.
Und der glückliche Insasse eines DDR Bunkers dann erstmal in den KONSUM, oder wie
Die Auswahl wird dann aber nach wie vor nicht sonderlich berauschend gewesen sein...
Hatten die "Brüder und Schwestern" eigentlich auch ein Zivilschutzprogramm? Man stößt, wenn man hie und da mal etwas über Bunkerbau in der DDR nachschaut, ja gewöhnlich nur auf die Anlagen für die Regierungsorgane. Über den Verbleib der Zivilbevölkerung kann ich mich nicht erinnern mal etwas gelesen zu haben.
in der Literatur ist zumindest beschrieben, dass in mindestens einer Fallex-Übung auch ein Szenarion des "Wiederaufbaus" nach dem atomaren Schlagabtausch gespielt worden sein muss. Hierzu finden sich Hinweise im Buch von Dorn "So heiß war der kalte Krieg", in dem er seine Erlebnisse aus dem "offiziellen" Teil eines Fallex schilderte.
Was die strategischen Boote betrifft war es immer Ziel der Amerikaner, jedem SSBN der UdSSR ein Jagd-U-Boot (SSN) an den Hintern zu heften.
Dies gelang wohl recht häufig, ein Kommandant schaffte anscheinend das Kunststück, einem Sowjet-Boot 30 Tage zu folgen.
Da die Abschusssequenz die Tarnung des Bootes aufhebt und das Meer ziemlich gut überwacht war, kann man wohl davon ausgehen, dass recht schnell ein Angriff auf das SSBN stattgefunden hätte.
Es sei denn das Boot wäre in einem sehr abgelegenen Seegebiet patroulliert.
Das trifft nur zum Teil zu.
a.) ist der Ozean gewaltig gross.
b.) es gab mit neueren Raketen grössere Reichweite die Möglichkeit quasi von der eigenen Hafen Ausfahrt zu schiessen. Gerade die sovietischen Strategie Bastionen in Pazifik und im Nordmeer sollte ja sicherstellen das ihre neueren U-Boote relativ sicher waren. bastionen waren relativ leicht abzuriegelnde Gebiete z.B. nördlich von Japan oder im Nordmeer östlich der Kola Halbinsel
c.) die Raketen abzuschiessen geht ja relativ schnell. Also muss die auf den Abschuss reagierende Einheit dicht dran sein. Bei die älteren Soviet Booten gerade in der letzen Pahse des Kalten Kriegs war dies sicher oft gegeben, aber die neueren Boote konnten sich da etwas sicherer fühlen.
Das stimmt natürlich.
Habe mal gelesen, dass die Kunst ein modernes SSBN vergleichbar der Ohio-Klasse darin besteht, das Stück Ozean zu finden, das kein Geräusch macht.
Sind ab der Delta IV Klasse die Sowjet-Boote nicht sogar in der Lage gewesen, angelegt im Hafen ihre Waffen einzusetzen?
Oder ist diese Darstellung etwas zu pointiert?
in der Literatur ist zumindest beschrieben, dass in mindestens einer Fallex-Übung auch ein Szenarion des "Wiederaufbaus" nach dem atomaren Schlagabtausch gespielt worden sein muss. Hierzu finden sich Hinweise im Buch von Dorn "So heiß war der kalte Krieg", in dem er seine Erlebnisse aus dem "offiziellen" Teil eines Fallex schilderte.
Gruß, otti
Allerdings sind die "Hinweise" von Dorn mehr als ernüchternd: es hätte schlicht nichts mehr funktioniert...
Aber die Schutzbauwerke wurden ja nicht gebaut, um eine totale nukleare Zernstörung zu überdauern, sondern einen möglichst hohen Schutzfaktor in einem einigermaßen realistischen Szenario zu erreichen.
Ob allerdings die m.E. etwa naive und nur dem Übungszweck geschuldete Annahme der WINTEX-Übungen, nach dem begrenzten Nuklearschlag würden alle wieder zu Verhandlungen zusammenkommen, tatsächlich eingetreten wäre - einer der vielen Konjunktive des Kalten Krieges!
All die vielen Spekulationen nach dem Motto "was wäre wenn" waren Bestandteil der Kriegsverhinderungsstrategie der damaligen Zeit und entsprachen in schon erschreckender Weise der Erkenntnis der alten Römer, die da sagten (Klugscheiß an!): si vis pacem, para bellum, zu Deutsch: willst du den Frieden, bereite dich auf den Krieg vor (Klugscheiß aus!).
Denn: kein vernünftig denkender Mensch konnte und kann ernsthaft an einer auch nur "begrenzten" nuklearen Auseinandersetzung interessiert sein.
Und so hörten die Überlegungen ab einer bestimmten Eskalationsstufe höchstwahrscheinlich einfach auf: ist erst mal alles verwüstet, braucht man keine Einsatzbefehle mehr...
Sonderwaffenlager Fischbach bei Dahn
Interessengemeinschaft "area 1" -
militärgeschichtlicher Verein e.V. www.ig-area-one.de
Also hätte so ein U-Boot danach wohl auch erstmal einige Zeit auf hoher See verbracht, ebenso lang die Lebensmittel gereicht hätten, und dann Argentinien oder Chile angelaufen, bzw. Südafrika angesteuert?
Für die Besatzungen der B 52 waren es dann wohl eher Flüge ohne Wiederkehr, oder gabs auch Pläne, hinterher z.B. von Russland aus in Indien oder dem Nahen Osten zu laden und sich dann so gut es geht durchzuschlagen?
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