Süd-Option

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  • spanier
    Rekrut
    • 29.07.2009
    • 44

    #1

    Süd-Option

    hatte nicht die Zeit das ganze Forum zu durchsuchen.

    Wird das Thema "Süd-Option" der HSchRgt in Süddeutschland irgendwo diskutiert.
    Oder ist das auch heute noch ein "heikles" Thema. Grenzsicherung in Richtung A bzw. CH?

    Grüsse

    Spanier
  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2844

    #2
    Siehe z.B. meinen Beitrag vom 11.01.2009

    http://www.cold-war.de/standorte-gar....html#post8996

    "Die in Bayern vorhandenen Feldausbildungsregimenter waren vorrangig zum Schutz der offenen Grenze gegenüber Österreich im Raum Passau – Inn – Salzach vorgesehen. Es gab hier eine Option für den Truppeneinsatz, falls der Warschauer Pakt die Neutralität Österreichs verletzen und im Zuge der Donau sowie aus dem Raum Linz – Braunau vorstossen sollte.
    Da hier keine Kampftruppen im GDP vorhanden waren, existierte eine Planung für einen „Sperrverband Inn-Salzach“, bestehend aus Luftlande- und Pioniereinheiten, der hier bis zum Eintreffen von CENTAG-Reserven den südostbayerischen Raum abriegeln sollte.
    Bis zum Eintreffen dieses Sperrverbandes sollten wiederum die Feldausbildungsregimenter den Raum sichern. Wie das mit minimalen Ausstattung (nur Handwaffen, kaum Panzerfäuste, keine schweren Waffen, kaum Fernmeldemittel, nur teilmotorisiert, als Fahrzeuge häufig zivile Omnibusse) der Feldausbildungsregimenter hätte durchgeführt werden sollen, wurde nie näher untersucht – es wäre wahrscheinlich gegenüber einem mechanisierten Gegner auf einen Einsatz ähnlich dem des Volkssturms 1945 hinausgelaufen."


    Außerdem gab es noch die Option für den Einsatz der Gebirgsjägerbrigade 23 im südostbayerischen Raum - falls diese Brigade nicht anderweitig, z.B. im Bayerischen Wald gebunden gewesen wäre.

    Weiter stand im Raum der Einsatz der CENTAG.-Reserven südlich der Donau. Hier wären z.B. in Frage gekommen, die 10. PzDiv, die lange unter Führungsvorbehalt der CENTAG stand, außerdem die im V-Fall wieder verfügbaren französischen Truppenteile.

    Die Heimatschutzregimenter wären hier kaum verfügbar gewesen, da sie mit Raumschutzaufgaben (Sicherung gegen Luftlandungen, Sicherung von Schlüsselgelände) mehr als ausgelastet waren.

    An der Grenze zur Schweiz dürfte es kaum größere Sicherungsmaßnahmen gegeben haben. Gründe:

    a) wegen der Geographie. Rhein und Bodensee bilden ziemlich massive Geländehindernisse.
    b) wegen des Zeitfaktors: Ein überraschender Angriff aus der Schweiz war nicht möglich, da sich ein Aggressor erst durch Österreich und große Teile der Schweiz hätte bewegen müssen. Zudem ist die Geographie hier für einen schnellen Vormarsch denkbar ungeeignet. Wenn sich hier wirklich ein Angriff abgezeichnet hätte, hätte man Zeit zum Reagieren gehabt.
    c) wegen der strategischen Zielrichtung: Zielsetzung eines Angriffs des Warschauer Paktes war immer der schnelle Vormarsch nach Westen mit Rhein und den Wirtschaftszentren Rhein-Main und Ruhr als Zwischenziel und der Atlantikküste als Operationsziel. Was hätte da ein mühevoller, zeitraubender Angriff über Rhein und Bodensee hinweg Richtung NORDEN in den für einen schnellen Vormarsch mechanisierter Kräfte ebenfalls ziemlich ungünstigen Schwarzwald hinein gebracht?
    Als Nebenstoß, wenn sich der eigentliche Angriff, z.B, im nördlich der Donau irgendwo festgerannt hätte, wäre es vielleicht denkbar gewesen,. sicher aber nicht an erster oder zweiter Priorität.

    Kommentar

    • spanier
      Rekrut
      • 29.07.2009
      • 44

      #3
      danke.

      Kann da aber noch Details beitragen im Hinblick auf Heimatschutzregimenter. Versuche es aber mit einer PN.

      Grüsse

      Spanier

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      • Rex Danny
        Administrator
        • 12.06.2008
        • 4330

        #4
        Süd-Option

        Zitat von spanier Beitrag anzeigen
        danke.

        Kann da aber noch Details beitragen im Hinblick auf Heimatschutzregimenter. Versuche es aber mit einer PN.

        Grüsse

        Spanier
        Hallo, Spanier !

        Warum so geheimnisvoll ? Oder hast Du Sachen, die hier eigentlich nicht rein dürfen ?

        Ansonsten laß uns doch alle daran teilhaben.

        Gruß,


        Rex Danny

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        • spanier
          Rekrut
          • 29.07.2009
          • 44

          #5
          Hallo Rex Danny,

          als ich in den Jahren 1986 - 1989 in einem HSchRegt als Zugführer war, hat man Varianten in diese Richtung durchgespielt.

          Ich war auf Wehrübungen keine 2 km von der österreichischen Grenze entfernt, und auch die schweizer Grenze war da nicht weit weg.

          Und manche Varianten, die wie so durchgespielt haben, schlossen einen Bruch der Neutralität dieser Länder mit ein, auch wenn es nur um wenige hundert Meter ging.
          Beispiel Pfändertunnel: 300 m weiter "südlich" hätte man diese strategische Verbindung einfach blockieren können, aber nicht 300 m weiter "nördlich", mit infanteristischen Kräften, die dann evtl. gepanzerten Kräften gegenüber gestanden wären, unmöglich.

          Und wenn mir jemand sagen will, dass es für WP Kräfte lange gedauert hätte, von Ost-Österreich, wie auch immer technisch, gepanzerte Kräfte nach West-Östereich zu bringen, das widerlege ich sofort. Per Eisenbahn keine 2 Tage.

          Wurde uns aber damals bei den Wehrübungen als "Top-Secret" aufgelegt.

          Und diese Grenzen gibt es immer noch, im Gegensatz zu anderen.

          Grüsse

          Spanier

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          • Nemere
            Cold Warrior
            • 12.06.2008
            • 2844

            #6
            Zitat von spanier Beitrag anzeigen
            Wurde uns aber damals bei den Wehrübungen als "Top-Secret" aufgelegt.
            Ich nehme an, Du hast dich sorgfältig davon überzeugt, daß für diese Dinge der Geheimhaltungsgrad inzwischen aufgehoben ist, weil Du hier so offen von 1989 als "Top Secret" eingestuften Dingen sprichst. Die blosse Tatsache, das diese Planungen zwanzig Jahre alt sind, heißt noch lange nicht, das die Geheimhaltung beendet ist.

            Wenn Du so wie beschrieben eingesetzt warst, mußt Du ja entsprechend sicherheitsüberprüft sein und musstest zwangsläufig bis 1989 zum Umgang mit Geheimsachen der Stufe "Cosmic Top Secret" ermächtigt gewesen sein. In diesem Zusammenhang bist Du sicher auch des öfteren über die sich daraus ergebenden Verpflichtungen im Zusammenhang mit Geheimsachen belehrt worden, hast eine entsprechende Verpflichtung unterschrieben und weißt daher, das es hier Pflichten gibt, die auch noch lange Jahre nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr weiterwirken.

            Ansonsten empfehle ich die Lektüre der §§ 95 und 97 des StGB, diese beiden Paragraphen gelten übrigens auch bei Begehung im Ausland (§ 5 Nr. 4 StGB).

            Kommentar

            • suedbaden
              Cold Warrior
              • 06.01.2008
              • 296

              #7
              Durchmarsch durch Österreich

              Zum Thema "Durchmarsch durch Österreich" ist dieser Text interessant:

              Raumverteidigung ? Wikipedia

              Jeder kann sich selbst seine Meinung bilden, ob das für den WP eine attraktive Option gewesen wäre. In zwei Tagen von Wien zum Bodensee zu marschieren, halte ich aber für schwierig, jedenfalls solange Österreich nicht kapituliert hätte.

              Den Arlberg und damit den Zugang zum Bodensee von Tirol aus dürfte man jedenfalls vergleichsweise leicht - notfalls mit Guerilla-Methoden sperren können. Da wäre es für durch Österreich vorrückende Verbände im Zweifel vielversprechender gewesen, bereits in Tirol nach Norden zu schwenken, denn da gibt es einige leichtere Übergänge (die übrigens von deutscher Seite durchaus bereits mit vorbereiteten Sperren gesichert waren).

              Kommentar

              • suedbaden
                Cold Warrior
                • 06.01.2008
                • 296

                #8
                Neutralität der Schweiz

                Auch interessant in diesem Zusammenhang ein Text zur Neutralität der Schweiz:

                Kommentar

                • Dragoner
                  Cold Warrior
                  • 15.03.2008
                  • 2130

                  #9
                  Zitat von spanier Beitrag anzeigen
                  Beispiel Pfändertunnel: 300 m weiter "südlich" hätte man diese strategische Verbindung einfach blockieren können, aber nicht 300 m weiter "nördlich", mit infanteristischen Kräften, die dann evtl. gepanzerten Kräften gegenüber gestanden wären, unmöglich.
                  Ich würde sagen, WENN die Sowjets bis zum Pfändertunnel gekommen wären, dann mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Nordseite

                  Kommentar

                  • spanier
                    Rekrut
                    • 29.07.2009
                    • 44

                    #10
                    Nein, ich habe mich nicht davon überzeugt, dass die Geheimhaltung für dieses Thema inzwischen aufgehoben ist.

                    Aber darum habe ich mein Thema auch "Südoption" genannt, weil es nur eine Variant war.

                    Und um das nochmals klar zu sagen, dass wurde auf den Wehübungen so diskutiert, und evtl. nicht in schriftlichen Befehlen so niedergeschrieben. Dazu kann ich nicht sagen.

                    Grüsse

                    Spanier

                    Kommentar

                    • spanier
                      Rekrut
                      • 29.07.2009
                      • 44

                      #11
                      schaue mir die Karte nochmals an, evtl. habe ich ohne Karte SÜDEN und NORDEN verwechselt.

                      Gemeint war in jedem Fall der Ausgang des Pfändertunnels, der auf der österreichischen Seite endet, und kurz danach die deutsche Landesgrenze kommt.

                      Grüsse

                      Spanier

                      Kommentar

                      • Dragoner
                        Cold Warrior
                        • 15.03.2008
                        • 2130

                        #12
                        Zitat von spanier Beitrag anzeigen
                        schaue mir die Karte nochmals an, evtl. habe ich ohne Karte SÜDEN und NORDEN verwechselt.
                        Ich glaube, Du hast mich nicht ganz verstanden

                        Kommentar

                        • spanier
                          Rekrut
                          • 29.07.2009
                          • 44

                          #13
                          nein, wahrscheinlich nicht.

                          Man sollte halt nicht an Flughäfen die Zeit totschlagen und im Internet surfen, sondern das in Ruhe zu Hause lesen.

                          Melde mich.

                          Danke

                          Spanier

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                          • GeorgeF
                            Rekrut
                            • 12.08.2009
                            • 29

                            #14
                            Sehr geehrter Spanier,
                            überschätzen Sie nicht das, was Sie bei Übungen gehört und erlebt haben. Übungsszenarien hatten/haben nicht immer etwas mit der Realität zu tun.
                            Gewisslich gab es Pläne und Überlegungen, Teile des TerrHeeres zum Schutz der deutsch-Österreichichen Grenze einzusetzen - soweit solche Einheiten überhaupt einsatzbereit gewesen wären. Die Hauptaufgabe des TerrHeeres war der Schutz der Rückwärtigen Kampfzone. Vielleicht gehörte dazu auch die Sicherung des Pfänder-Tunnels.
                            grundsätzlich aber war entsprechend dem Aufmarschplan die Sicherung der Grenze zu Österreich Aufgabe einer der GebBrigaden. Als Reserve des II. Korps war die 10. PzDiv vorgesehen mit vorbereiteten Einsatzoptionen sowohl in Richtung Nürnberg/Fürth, als auch in Richtung Donau/Deggendorf. Ich habe das als Angehöriger der 10. PzDiv etliche Male bei Übungen und Planübungen miterlebt.

                            Kommentar

                            • Dragoner
                              Cold Warrior
                              • 15.03.2008
                              • 2130

                              #15
                              Zitat von GeorgeF Beitrag anzeigen
                              grundsätzlich aber war entsprechend dem Aufmarschplan die Sicherung der Grenze zu Österreich Aufgabe einer der GebBrigaden.
                              In der Heeresstruktur 4 gab es aber nur noch eine GebJgBrig. Einschließlich der beiden Gebirgsjägerbataillone (GerEinh), die der 1.GebDiv im Rahmen der Divisionstruppen zur Verfügung standen, waren sechs GebJgBtl vorhanden. Rechnet man auch noch das selbständige GebPzBtl 8 ein, ergibt das eine verstärkte Brigadekampfgruppe mit gewissen Reserven. Diese hätte allerdings weit auseinandergezogen von Salzburg westwärts bis an den Bodensee agieren müssen. Das scheint mir nicht realistisch bzw. taugt allenfalls zur symbolischen Grenzüberwachung.

                              Im Prinzip muss es im Süden doch zwei völlig unterschiedliche Einsatzszenarien gegeben haben: a) für einen Angriff unter Wahrung der österreichischen Neutralität, b) unter Verletzung der österreichischen Neutralität. Im Fall a) wäre es aus meiner Sicht nicht sehr zielführend gewesen, eine der besten Infanteriebrigaden des Heeres lediglich mit Grenzsicherungsaufgaben bzw. Flankenschutz zu betrauen. Im Fall b) hätte eine, wenn auch verstärkte Brigadekampfgruppe, bestenfalls ausgereicht, das Inntal zu sperren. Die Italiener hatten für den selben Zweck übrigens allein in Südtirol zwei Alpini-Brigaden stationiert und konnten eine dritte aus Turin zur Verstärkung heranführen - und der zu sichernde Grenzabschnitt war nur halb so lang wie auf der bayrischen Seite.

                              Insofern erscheinen mir Planungen, für den Grenzeinsatz Heimatschutzregimenter heranzuziehen, durchaus plausibel.

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