wer einmal in Berlin sein sollte und etwas Zeit hat - der Zivilschutzbunker im Kudamm Karree ist einen Besuch wert. Der Bunker stammt aus den 70er Jahren und befindet sich auf der unteren Etage des Parkhauses in dem Gebäude.
Der Bunker kann im Rahmen eines Besuchs des Museums "The Story of Berlin" besichtigt werden. Das Museum ist ebenfalls im Kudamm Karree und veranstaltet mehrmals täglich Führungen durch die Anlage (alle Infos unter www.story-of-berlin.de).
Besonders interessant fand ich die sogenannte "Bürgerquetsche" am Eingang des Bunkers. Dieses Gerät ist eine mannshohe Metallplatte mit umgebogener Kante an einem Scharnier an der Wand, die sich automatisch im Sekundentakt öffnet. Die Vorrichtung diente als Zugangskontrolle zum Bunker, um einen massenhaften Zustrom panischer Menschen zu verhindern. Bei zuviel Drängelei wären dann immer wieder Leute festgeklemmt worden, so dass nicht zu viele auf einmal in den Bunker stürmen konnten.
Im Bunker selbst sind eine Reihe von Exponaten zu sehen: z.B. endlose Reihen von Pritschen, die Luftfilteranlage, Bleiziegel um die verseuchten Luftfilter einzumauern, Dieselgeneratoren, Leichensäcke, etc. Eine Trinkwasserversorgung gab es ebenfalls, jedoch keine Nahrungsmittelvorräte. Im Ernstfall hätten die Bürger sich ihre Stullen wohl selbst mitbringen müssen. Sanitäre Einrichtungen waren vorhanden, aber einen Spiegel sucht man in ihnen vergeblich. Anscheinend wollte man den Insassen ihren Zustand nicht unbedingt vor Augen führen .
Die Enge des Bunkers und die Vorstellung, mit Hunderten von Menschen für mehrere Wochen dort eingesperrt zu sein, ist wahrlich keine schöne Aussicht. Bei voller Besetzung hätte man dort die ganze Zeit auf der Pritsche liegend verbracht, bis eine Rettungsmannschaft den Schutt über dem Eingang weggeräumt hätte. Die Bunkereingänge waren einfache Treppenhäuser, die bei einem Kernwaffenangriff von den umliegenden Häusern verschüttet worden wären. Aber ob da hinterher je einer gekommen wäre...
Neben dem Bunker ist auch das Museum an sich lohnenswert, selbst wenn es sich nicht ausschließlich um den Kalten Krieg dreht. Also: wer mal in Berlin ist und die Zeit dafür hat, sollte einen kleinen Abstecher machen.