Kernwaffenlager DDR/GSSD

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  • Torsten.OSL
    Rekrut
    • 21.09.2009
    • 32

    #46
    Das Thema ist nicht so einfach, da hier die Meinungen weit auseinander gehen und sehr wenig belegbar ist.

    Unstrittig sind die Anlagen in Lychen und Stolzenhain (OTR Nuklearsprengkopflager)
    Dazu geistert die Zahl von 144 in beiden Lagern herum. Von hier aus, wäre im Eskalationsfall die NVA versorgt worden. Es gibt auch Kollegen, die der Meinung sind, dass hier die nuklearen Gefechtsköpfe für GSSD und NVA lagerten. Dies halte ich persönlich aber für eher unwahrscheinlich.
    Wenn man davon ausgeht dass diese Sprengköpfe diverse Lagerbedingungen benötigen, gibt es nicht so viele Alternativlagerstätten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.
    Unstrittig als Kernwaffenlager sind weiterhin die Bombenlager auf den Flugplätzen Finsterwalde, Brand und Altenburg (Bauwerke Basalt und Granit3).
    Was im Eskalationsfall noch alles herangeschafft und möglicherweise irgendwo temporär zwischengelagert worden wäre ist wieder eine andere Geschichte.

    Wenn man es nun mal mit Logik versucht, gab es ja hier zwei mögliche Kriegsszenarien:
    1. Eine Eskalationsphase die in einen Krieg mündet.
    Hier hätte man zu der vorhandenen Munition alles mögliche noch heranschaffen können-Lychen uns Stolzenhain wären dann leer geräumt worden.
    2. Der plötzlich ausbrechende Krieg.
    Hier wäre es schon problematisch mitten im Kriegsgeschehen erstmal nukleare Munition über hunderte Kilometer heranzuschaffen. Da die Lager in Lychen und Stolzenhain von der Gegenseite sicher aufgeklärt waren und die Schutzklasse dieser Bauwerke einem Treffer in der Nähe nicht stand gehalten hätte wäre man möglicherweise gar nicht an diese Sprengköpfe herangekommen.
    Das führt wieder zu der Theorie, dass die GSSD noch andere Lager hatte.
    Eine weitere These spricht von 2 Scheinlagern auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, die von den tatsächlichen Lagern ablenken sollten-wenn da etwas dran ist, wären Lychen und Stolzenhain vielleicht nur Scheinlager gewesen.
    Dazu gibt es noch Aussagen dass bei der GSSD zwischen Kernwaffen der Truppe und solchen des Oberkommandos unterschieden wurde. Wenn dies so war, lagen die sicher nicht in ein und dem selben Lager

    Wie Du siehst ist diese Thematik nicht mit dem Sammeln von Standorten zu klären....

    Gruß Torsten

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    • McMarkus

      #47
      Moinsen.

      Die Standorte kann man ja schon zusammensammeln. Nur meine zusätzlichen Informationsschnipsel à la "Gefechtskopflager für Raketenwaffen" sind dann wohl mit Vorsicht zu betrachten.

      Gruß,
      Markus

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      • Kurtz
        Rekrut
        • 03.01.2008
        • 2

        #48
        Sonderwaffenlager DDR/GSSD

        Zitat von Torsten.OSL Beitrag anzeigen
        Weiterhin gab es hier keine Mittelstreckenraketen, wozu auch? Dazu gab es die Standorte weiter östlich.
        Nun ja, ich kenne mich mit diesem schwierigen Thema nicht wirklich aus. Aber wenn wir uns mal vorsichtig ranpirschen wollen, gab es zumindest noch
        (1) das Depot am Flugplatz Lärz (wie von McMarkus erwähnt).
        (2) Dann haben wir natürlich Mittelstreckenraketen, nämlich die modernen OTR-22 oder SS-12M oder wie auch immer, also die Standorte Waren/Wokuhl bzw. Königsbrück/Bischofswerda, von wo aus man sich vorsichtig
        (3) Neuthymen & Vogelsang nähern müsste, und zwar dies einmal für 58/59 und dann noch in neueren Zeiten.
        Tja, und dann häufen sich tatsächlich die Fragezeichen.

        K.

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        • Scaleon
          Cold Warrior
          • 24.01.2009
          • 160

          #49
          Zitat von B206 Beitrag anzeigen
          Ich hoffe doch der BND hat - für die damalige Zeit - korrekt gearbeitet: http://www.grhn105.eu/fileadmin/user...otePlaetze.pdf

          Ich weiß nicht, wer den o.g. BND- 11 C 7 Bericht über Taktische A- Waffen damals im Jahr 1973 geschrieben hat - und ich will auch nicht Oberlehrerhaft klingen, aber m.E. ist der Bericht in den nachfolgenden Punkten korrekturbedürftig:

          Transport Nuklearer Flugzeugsonderwaffen: Nukleare Sonderwaffen wurden m.E. auch im WP aus Sicherheitsgründen nicht Nachts und schon gar nicht über „mittels roter Laternen erleuchtete Wege“, vorgenommen.

          Beladung: Ob der Beladevorgang einer Nuklearen Flugzeugsonderwaffe im WP innerhalb der im Bericht genannten 15 Minuten lag, erscheint mir mehr als zweifelhaft, ist in diesem Nuklear- Zusammenhang aber auch zweitrangig, da nicht der rein mechanische Nuklear- Beladevorgang entscheidend war, sondern vielmehr die sich daran anschließenden, hochkomplexen und langwierigen Elektronischen Testverfahren der flugzeugseitigen, strenggeheimen Sonderwaffen Verkabelung und Sonderwaffen Auslösemechanismen. Diese Tests waren u.a. deshalb so aufwändig, weil man mit den damals zur Verfügung stehenden Analog- (und wenigen Digital) Testern, die Testreihen am/im Flugzeug immer komplett durchfahren musste, sprich eine Testfolge nicht an einem x-beliebigen Punkt anhalten konnte, sondern bei auftretenden Problemen von zB kleinsten Spannungsschwankungen, immer wieder den Test von vorne beginnen musste. Alles in allem also ein langwieriges Test- Procedere, das zeitlich sehr schlecht zu kalkulieren war und auf QRA entsprechend an den Nerven zerrte.

          Den Begriff „Turn-around-time“ gab es (im Gegensatz zu konventionellen Bombern, bzw Fliegern auf der normalen Flight Line) für nuklear bewaffnete F-104G Bomber auf der Nuklear QRA so nicht; wozu denn auch? Die QRA- Maschine hätte im Nuklear- Fall ihre Strike-Mission geflogen und wäre meines (privaten) Erachtens dann anschließend wohl nach … zurückgekehrt.

          Umrüstung eines Bombers von „konventionell“ auf „nuklear“ in 45 – 50 Minuten ?! Tja, wer’s glaubt wird selig… Zum einen waren nicht alle der westlichen F-104G nuklearfähig, nämlich … %; zum anderen waren …% der Piloten, als auch der 1.Flugzeugwarte, Nuklear-, also Sonderwaffen- / Combat Ready. Das gleiche galt m.E. analog für die damaligen WP- Bomber, Piloten, sowie deren 1.Flugzeugwarte.

          Fazit: Auf Basis der heute für jedermann frei zugänglichen F-104G Informationen, lässt sich, (weil der Westen wie der Osten m.E. damals relativ spiegelgleich nuklear geplant und agiert hat), der o.g. Bericht aus heutiger Sicht, zugegebenermaßen einfach, korrigieren.

          Gruß Scaleon (1.Flugzeugwart: Starfighter F-104G; Jabo G…, QRA-N: 1969/70)

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          • B206
            Cold Warrior
            • 12.07.2007
            • 383

            #50
            Ich weiß nicht, wer den o.g. BND- 11 C 7 Bericht über Taktische A- Waffen damals im Jahr 1973 geschrieben hat - und ich will auch nicht Oberlehrerhaft klingen, aber m.E. ist der Bericht in den nachfolgenden Punkten korrekturbedürftig:
            Im Zweifelsfalle der BND selbst geschrieben? Wie schon richtig erkannt kann man 2010 dazu mehr sagen als 1973. Hast Du ja schon selbst richtig erkannt. Die Angaben sind von dem Techniker der bei Braunschweig mit der Su-7 aus Großenhain angeflogen kam ......

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            • B206
              Cold Warrior
              • 12.07.2007
              • 383

              #51
              Zitat von McMarkus Beitrag anzeigen
              Moin.

              In letzter Zeit versuchte ich zwar ab und an weitere Lager für sowjetische Nuklearwaffen auszumachen, aber dies war nicht von übermäßigem Erfolg gekrönt. Somit liegt der Stand bei bescheidenen zehn Markierungen auf der Landkarte.
              Moinmoin,
              als weiteres Depot kann man nun Altengrabow hinzufügen:
              http://www.cold-war.de/showthread.ph...)?goto=newpost

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              • Horner
                Cold Warrior
                • 24.05.2009
                • 1897

                #52
                Guten Abend zusammen,

                für dieses Thema kommt am heutigen Abend auf dem Sender MDR um 20.45Uhr die passende Dokumentation, die darüber berichtet, wie die Stationierung der SS 12-Raketen der sowjetischen Armee im Jahre 1984 im Taucherwald Uhyst begann.
                Dann wolln mal sehen ob heut bei mir der Receiver funktioniert und viel Spass beim Film.
                Wir geben Tipps für die Freizeit: spannende Ausflugsziele, Ausstellungen, Konzerte, Museen und Theaterstücke in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Buchtipps sowie Empfehlungen für die ARD Mediathek und Audiothek.


                Greuß
                Horner

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                • Siegfried-Kremer (†)
                  Cold Warrior
                  • 31.12.2012
                  • 372

                  #53
                  Hallo Horner,

                  danke für diese Info. Habe mir gerade die Dokumentation betrachtet. War ganz toll, so kann man sich das ganze viel besser vorstellen, was damals so abging. Grüße Siegfried

                  Kommentar

                  • Siegfried-Kremer (†)
                    Cold Warrior
                    • 31.12.2012
                    • 372

                    #54
                    Und hier liegt die ehemalige SS 12 Raketenbunkeranlage Taucherwald bei Bischofswerda, Deckname war "Gänslein"
                    Angehängte Dateien

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                    • Torsten.OSL
                      Rekrut
                      • 21.09.2009
                      • 32

                      #55
                      Zitat von B206 Beitrag anzeigen
                      Moinmoin,
                      als weiteres Depot kann man nun Altengrabow hinzufügen:
                      http://www.cold-war.de/showthread.ph...)?goto=newpost
                      @ B206
                      Woher nimmst Du denn diese Gewissheit? Meines Wissens nach ist dies nicht mehr als ein Verdachtsmoment. Wer an dem zitierten Artikel mitgewirkt hat, sollte ich mir ja gemäß Forenregeln verkneifen.
                      Man sollte hier nicht in den Drang verfallen, permanente Lager mit theoretischen Lagermöglichkeiten für kurze Zeit in einen Topf zu werfen. Ebenso sollte man nicht einfach zum Zweck der Sensationshascherei davon ausgehen, dass da wo ein Trägersystem vorhanden war, auch automatisch der Sprengkopf nebenan lag.

                      Gruß Torsten
                      Zuletzt geändert von Torsten.OSL; 14.02.2013, 12:29.

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                      • B206
                        Cold Warrior
                        • 12.07.2007
                        • 383

                        #56
                        Zitat von Torsten.OSL Beitrag anzeigen
                        @ B206Ebenso sollte man nicht einfach zum Zweck der Sensationshascherei davon ausgehen, dass da wo ein Trägersystem vorhanden war, auch automatisch der Sprengkopf nebenan lag.

                        Gruß Torsten
                        Stimmt! Es geht auch ohne Trägersystem daneben. In Dannenwalde beispielsweise, da lagen laut dieser Quelle auch nukleare Gefechtsköpfe.

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                        • Torsten.OSL
                          Rekrut
                          • 21.09.2009
                          • 32

                          #57
                          @B206
                          Ich möchte mich hier nicht über die Quelle und deren Autoren auslassen. Aber was willst Du mir mit dem mehrfachen Zitat der MAZ sagen? Wenn es da drin steht dann war es so?

                          Gruß Torsten

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                          • B206
                            Cold Warrior
                            • 12.07.2007
                            • 383

                            #58
                            Genau, dann war es so. Weil es plausibel erklärt wurde. Und auch weil das auch noch alles vorhanden ist. Hast Du dir das in Dannenwalde noch nie angeschaut?

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                            • Hildesheim
                              Co-Administrator
                              • 10.11.2009
                              • 498

                              #59
                              Zitat von Torsten.OSL Beitrag anzeigen
                              @ B206
                              Wer an dem zitierten Artikel mitgewirkt hat, sollte ich mir ja gemäß Forenregeln verkneifen.
                              Sofern es sich um eine nachvollziehbare, öffentlich zugängliche, zitierbare Quelle handelt ist dies natürlich in Ordnung. Sofern sich die Argumentation ebenfalls auf nachvollziehbare Fakten stützt muss sich der Verfasser der Kritik stellen können.

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                              • Torsten.OSL
                                Rekrut
                                • 21.09.2009
                                • 32

                                #60
                                @Hildesheim
                                Da der Mitautor des zitierten MAZ Artikels derjenige ist, der hier im Forum seine eigenen mitverfassten Artikel als Beleg oder was auch immer heran zieht, ging ich davon aus dass ich ihn nicht näher benennen müsste. So wie der selbige Mit Autor auf eigenverfasste Artikel in der Zeitschrift Flieger Revue sowie seinem mit verfassten Buch Rote Plätze hier im Forum verweist. Ich sehe in einem Forum eine Plattform um Wissen und Gedanken auszutauschen. Da ich davon ausgehe, dass ein Autor über das entsprechende Wissen über den Inhalt seiner eigenen Werke verfügt, hatte ich die Erwartung dass er mit etwas Faktenwissen aufwartet, und nicht auf seine Werke verweist (welchem Zweck auch immer der Verweis auf eigene Werke dient).

                                Gruß Torsten

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