"Vorwärts in die Vergangenheit
Neue Straße zu Fulda Galerie und Messegelände erinnert an Fuldas Rolle im Kalten Krieg
Von Volker Nies
FULDA. Der Kontrast ist frappant: Eine ganz frisch geteerte Straße verbindet den jungen Stadtteil mit dem Westring, den es offiziell noch gar nicht gibt, weil er erst kommendes Jahr eröffnet wird. Zwischen diesen neuen Ergebnissen moderner Bautechnik steht ein Kunstwerk aus altem Stahl, das an einen längst verschwundenen Teil Fuldaer Stadtgeschichte erinnert. Das schon leicht angerostete Denkmal erinnert an die Hubschrauber der amerikanischen Armee, die bis 1993/94 in Sickels losflogen.
»Wenn die Fulda Galerie so schnell und so erfolgreich weiter wächst, wird sich bald niemand mehr daran erinnern, was hier früher einmal war, nämlich der Standort der vierten Hubschrauberschwadron des 11. US-Panzeraufklärungsregiments«, sagte Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU) gestern Abend. In Sichtweite des Messegeländes wurden die 1,3 Kilometer lange und 1,7 Millionen Euro teure Verbindungsstraße, die in nur sechs Monaten Bauzeit entstanden war, und das Denkmal von Ulrich Barnickel offiziell eingeweiht.
»Von Sickels aus haben unsere amerikanischen Verbündeten die 20 Kilometer entfernte Grenze zum Warschauer Pakt überwacht und so zur Verteidigung von Frieden und Freiheit beigetragen«, sagte der OB. Der Bau der Straße sei eine wichtige Verbesserung der Infrastruktur für die Fulda Galerie mit ihren mittlerweile 1500 Bewohnern und die gesamte Stadt Fulda. Die Stadtteile Haimbach und Sickels, die vor allem zu Messezeiten unter viel Verkehr gelitten hätten, würden nach Freigabe des Westrings im Mai nächsten Jahres deutlich entlastet.
»Am Anfang der Fulda Galerie stand die Konversion, also die Umwandlung eines militärischen Gebietes in ein ziviles Gelände«, erinnerte der hessische Verkehrsminister Dr. Alois Rhiel. In Hessen gebe es eine Reihe von Konversionsprojekten. Wenn in den betroffenen Kommunen nach gelungenen Beispielen für eine Umwandlung gesucht werde, komme die Rede immer auf die Fulda Galerie, sagte Rhiel. Für den neuen Stadtteil werde die neue Verbindungsstraße »die Nabelschnur zum Westring« werden.
Der Schlitzer Künstler Dr. Ulrich Barnickel, der das Kunstwerk geschaffen hatte, erklärte, die Skulptur solle nicht nur an die frühere Funktion des Geländes als Ausbildungs- und Flugplatz für Militärhubschrauber erinnern, sondern auch einen Bezug zum Mobilitätsdrang der Gegenwart herstellen.
Die Korrosion des Stahls unterstreiche des Eindruck des Vergehens, erläuterte der Künstler. Um den größeren Teil der Hubschrauber-Figur hat Barnickel einen Rahmen aus Edelstahl gezogen. »Das Ausbrechen der Formen aus dem Rahmen deutet weg von der Einengung und zeigt uns, dass unser Leben große Möglichkeiten birgt – so wie dies auch die Gestaltung eines neuen Stadtteils tut«, sagte Ulrich Barnickel."
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> Quelle: http://www.fuldaerzeitung.de/sixcms/..._04&id=198734# [17.11.2007; 12.00 Uhr]
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