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Über die aktuellen Entwicklungen zum Thema »Konversion« berichtet in der heutigen Ausgabe (14.06.2008) der »Gießener Anzeiger«:
"Teilverkauf der Flächen der Bergkaserne möglich
Rausch kommt mit neuen Nachrichten aus der Hessentagsstadt – Dulles-Siedlung wird in zwei Monaten ausgeschrieben
Erhard Goltze
GIESSEN. Mit überraschenden Nachrichten kam gestern Stadtbaurat Thomas Rausch von einer Sitzung beim Hessentag in Homberg/Efze zurück: Für die Anlagen in der Bergkaserne ist Teilveräußerung möglich. Die Dulles-Siedlung wird in knapp zwei Monaten ausgeschrieben, um die Reaktion des Marktes zu hinterfragen. Für die Millerhall wird in den nächsten sechs Wochen ein Wertgutachten erstellt. Das gilt ebenso für die amerikanische Schule. Damit kann Rausch Verhandlungserfolge vorweisen, die in diesem Umfang von der Gießener Kommunalpolitik nicht erwartet worden waren.
Das Kasseler Regierungspräsidium hatte zu einem »Konversions-Gespräch« in die Hessentagsstadt geladen, also zu einer Diskussion über die Nutzung leerstehender Kasernen. Dabei ging es aus Sicht der Nordhessen um die verlassenen Liegenschaften der Bundeswehr. Wegen der Bergkaserne waren auch die Gießener geladen. Neben Vertretern des Wirtschaftsministeriums, der Kommunen und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) waren auch einige Bundestagsabgeordnete anwesend. Bislang hatte es die Bima, deren Aufgabe es ist, die Immobilien des Bundes zu vermarkten, immer abgelehnt, einzelne Gebäude oder Teilbereiche eines Kasernengeländes auf den Markt zu bringen, sondern versucht, die Kasernenflächen in ihrer Gesamtheit an einen Investor zu verkaufen.
Wie Rausch berichtet, ist die Bima von dieser Position abgerückt. Jetzt können auch Teilbereiche ausgeschrieben werden. Das ist deshalb gerade im Falle der Bergkaserne besonders wichtig, weil hier höchst unterschiedliche Nutzungen in einer Machbarkeitsstudie vorgesehen sind, die das Gießener Parlament bereits verabschiedet hat. Da soll ein Einkaufsmarkt gebaut werden, gibt es eine Freifläche, auf der Wohnraum geschaffen werden kann, und es gibt große Gebäude mit unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten wie Büro. Rausch ist deshalb sehr zufrieden mit diesem Ergebnis, weil jetzt auch heimische Investoren eine gute Chance haben, an dieser Stelle mitzubieten.
Die frei gewordenen Flächen der US-Army waren in Nord- und Osthessen kein Thema, denn die gibt es dort nicht. Doch am Rande des Treffens kam Rausch mit den Verantwortlichen der Bima zu Vereinbarungen, die die Entwicklung dieser Konversionsflächen in Gießen maßgeblich beeinflussen. »Ich habe mich sehr gefreut über den konstruktiven Charakter dieser Gespräche«, meinte Rausch gestern. Und so sehen die Vereinbarungen im Detail aus: Zunächst einmal soll allein die Dulles-Siedlung ausgeschrieben werden. Das soll bereits in spätestens drei Monaten passieren. Damit soll getestet werden, wie der Markt auf ein solches Angebot reagiert, ob es überhaupt Investoren gibt, die sich für die ganze Siedlung interessieren und welchen Preis sie bieten. Nach dem Ergebnis dieser Ausschreibung will die Bima ihr weiteres Vorgehen festlegen.
Die Marshall-Siedlung soll dagegen noch nicht auf den Markt geworfen werden. Das hat auch etwas mit der Nachfrage für Wohnungen in der Stadt zu tun. Ebenfalls getestet werden soll, was Millerhall und amerikanische Schule wert sein könnten. Auch das soll kurzfristig passieren. Die Stadt hat zwar ein Interesse an der Übernahme der Millerhall, doch in der letzten Sitzung des Hauptausschusses des Parlamentes war deutlich geworden, dass dort eine Nutzung für den Sport gar nicht mehr möglich ist, außerdem erheblicher Sanierungsbedarf besteht.
Auch für die amerikanische Schule gibt es bereits Interessenten, denn die Lebenshilfe kann sich an dieser Stelle eine Erweiterung und Aufstockung der Sophie-Scholl-Schule bis zur zehnten Klasse vorstellen. Das alles ist natürlich auch eine Frage des Preises. Selbst für das eigentliche Depot will die Bima übergangsweise Nutzungen von Lagerflächen und Hallen zulassen. Ob das Depot in den nächsten Wochen von den Amerikanern freigegeben wird, ist allerdings noch offen, denn nach Informationen des Anzeigers gibt es dort noch ein Kasernengebäude, in dem Material der US-Army und hier in erster Linie privates Eigentum von Soldaten gelagert ist, die zuletzt diesen Block bewohnt haben."
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► Quelle: http://www.giessener-anzeiger.de/six...ocalnews&_dpa= [14.06.2008; 21:00 Uhr]
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