vielleicht haben wir das Thema schon kurz angerissen, doch klar ist es noch nicht geworden. Welche Anweisungen gab es bei der Bundeswehr z.z. des Kalten Krieges, was den Umgang mit Gefallenen angeht?
Mein bisheriger Kenntnisstand ist:
- Gefallener direkt vom Gefechtsfeld geborgen oder im Verwundetennest, Verwundetentransport, TVP, HVP an seinen Verletzungen verstorben
- Gefallene werden zentral auf dem Gefallenensammelpunkt im rückwärtigen Bataillonsgebiet abgelegt und warten in Leichensäcken auf den Abtransport (von wem?) und Bestattung in Massengräbern – Anmerkung: auf einer US-amerikanischen Übung wurden tatsächlich Erdgruben für Massengräber ausgebhoben, was aber später wegen seiner drastischen Realitätsnähe stark kritisiert wurde
- Todesursache: das ist mir nicht klar, ob bei einem Massenanfall noch ein Truppenarzt die Todesursache feststellen muss oder ob dies vielleicht wegen der großen Menge gar nicht möglich wäre. Erkennungsmarke abbrechen und auf einer Liste festhalten: Hauptgefreiter Müller, Hans, Todesursache: Kopfschuss, Todeszeitpunkt: 1.10.86 01:15, PK-Nr, Truppenteil, etc.
- Kompanien melden OPZ laufend Gefallenenmeldungen, diese werden vom S3 aufgenommen, für die laufende Operationsplanung berücksichtigt und an den S1 (?) im GefStd Rück und dieser als Personalersatz an die Feldersatzbataillone
- Brief an die Angehörigen: Im Namen der Bundesrepublik Deutschland. Sehr geehrte Frau Müller, wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Sohn Müller, Hans, am XX an YY in Erfüllung seiner Pflicht … vielleicht nicht mit diesem WK II-Pathos, sondern eher in nüchternem Amtsdeutsch aber ich weiß nicht mit welchem Wortlaut. Brief unterschrieben vom KpChef und S3 bzw. BtlKdr (?)
Ja, ich weiß, es ist ein makabres Thema aber mich würde interessieren, wie das abgelaufen wäre. Vielleicht hat da jemand von Euch eine bessere Quellenlage?
Gruss
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