GDP-Planung eines Panzerbataillons

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    Cold Warrior
    • 12.06.2008
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    #1

    GDP-Planung eines Panzerbataillons

    Wir haben uns hier im Forum schon einige Male mit den GDP-Planungen und den dazu gehörigen Befehlen von Divisionen und Brigaden befasst. Was bisher noch weitgehend fehlte, waren die GDP-Befehle unterer Ebenen. Ich bin jetzt auf den GDP-Befehl eines Panzerbataillons gestoßen, zu finden in digitalisierter Form im Bundesarchiv-Militärarchiv unter BH 19/170. Den graphischen OpPlan füge ich bei, den Text bitte unter der angegeben Signatur im BA-MA lesen.
    Der Befehl stammt vom Koblenzer Panzerbataillon 153 aus dem Jahr 1983. Das Bataillon war im V-Fall eingesetzt im Raum SONTRA.



    Interessant an diesem Befehl fand ich folgende Punkte:
    - Das Btl bezieht nach dem Anmarsch aus Koblenz zunächst einen Verfügungsraum ca. 20 km westlich von SONTRA. Dort werden u.a. die Bordwaffen der Panzer im freien Gelände justiert und angeschossen (Anlage J des Befehls). Dieses Anschießen außerhalb von Schießbahnen war in der ZDv 44/10 – Schießsicherheit – ab Nr. 228 geregelt. Es konnte gegen einen Hügel geschossen werden. Diese Anlage füge ich ebenfalls bei.

    Die Marschstrecke des Bataillons von Koblenz bis zu diesem Vfg-Raum beträgt etwa 230 km, daher verlegte das Bataillon wahrscheinlich auch beim Aufmarsch mit der Bahn. Ausladebahnhof könnte dann ALTMORSCHEN (am linken Rand der beigefügten Karte) gewesen sein.

    - Das Bataillon erhält keine direkt unterstellten Verstärkungen. Es ist allerdings mit drei Zügen der Panzerjägerkompanie 150 auf Zusammenarbeit angewiesen.

    - von der Artillerie kommen der übliche AVO, 2 VB vom PzArtBtl 155 (Brigade), 1 VB vom Feldartilleriebataillon 51 (Division) und 1 VB vom Feldartilleriebataillon 320 (Korps). Das Korps hatte 1983 noch eigene Feldartilleriebataillone.

    - Die 5./FlaRgt 5 setzt 4 Gepard als Fla-Riegel, also mehr oder weniger linear am VRV, ein.

    - Das Btl setzt eine verminderte (- 1 Zug) Panzerkompanie als Reserve ein, die eine Fülle von Aufträgen erhält (Anlage L). Es stehen also nur 2 Kompanien direkt am VRV. Dieser ist zwar mit nur etwa 3,5 km nicht allzu breit, aber trotzdem hat die rechts im Schwerpunkt eingesetzte Kompanie (wenn auch mif 4 Zügen) zwei Kilometer abzudecken.

    - 2 Trupps des Erkundungs- und Verbindungstrupps sollen Verbindung zum rechten Nachbarn halten (S. 8 des Befehls). Gleichzeitig sollen sie das „Eindringen einzelner Panzer und abgesessener Feindteile“ in ein Waldgebiet verhindern. Wie 2 LKw 0,5t mit höchstens 6 Soldaten und einer Bewaffnung von allenfalls 1 MG und 2 leichten Panzerfäusten das bewerkstelligen sollen, ist mir schleierhaft. Diese beiden Trupps können wahrscheinlich froh sein, wenn sie das Vorbereitungsfeuer der feindlichen Artillerie in ihren ungepanzerten Kübeln überstehen.


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