Französische Besatzung in der Rheinpfalz 1918 - 1930

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  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2843

    #1

    Französische Besatzung in der Rheinpfalz 1918 - 1930

    Hallo,

    das Thema hat zwar mit dem Kalten Krieg nichts zu tun, aber da wir nach meinem Kenntnisstand doch einige Leser aus der Pfalz in diesem Forum haben, versuche ich es doch einmal:

    Ich beschäftige mich zurzeit mit den Garnisonsorten in der bis 1945 bayerischen Rheinpfalz.
    Dabei erweist sich die Zeit der französischen Besatzung nach dem ERSTEN Weltkrieg in der Zeit von 1918 – 1930 als ziemlich dunkles Loch. Aussagekräftige und nachvollziehbare Literatur, die auch auf die Besatzungstruppen eingeht, gibt es kaum und die Quellenlage ist ebenfalls nicht wirklich überzeugend.

    An Standorten französischer Truppen konnte ich bisher feststellen:
    - Ludwigshafen
    - Landau
    - Neustadt / Weinstraße (damals noch Neustadt a.d.Haardt)
    - Speyer
    - Germersheim
    - Kaiserslautern
    - Zweibrücken.
    Dazu gab es noch eine Reihe von Gendarmeriestationen, die Gendarmerie unterstand damals in Frankreich noch der Armee.

    Weiter wurden für die französischen Truppen eine Reihe von Einrichtungen und Anlagen neu erbaut:
    - Truppenübungsplatz Ludwigswinkel als nördliche Fortsetzung von Bitche. Hier gibt es einiges an Material.
    - Behelfsmässiger Artillerie-Schießplatz bei Rülzheim
    - Übungsplatz Fröhnerhof nordostwärts von Kaiserslautern
    - Flugplatz Sembach – eventuell „Vorgänger“ der Sembach Air Base.
    - Flugplatz Ilbesheim-Morschheim bei Kirchheimbolanden
    - Munitionsdepot Ramstein – evtl. auf dem Gelände des heutigen Flugplatzes Ramstein?

    Ich füge eine Karte zur Pfalz unter französischer Besatzung bei (Quelle: Winkler, Wilhelm: Pfälzischer Geschichtsatlas, Neustadt a.d.H., 1935, Karte 40).

    Ich bin für alle weiterführenden Informationen zu den genannten Stationierungsorten in Zusammenhang mit den französischen Truppen dankbar. Besonders interessieren würde mich, welche Truppenteile wann in welchen Orten stationiert waren.
    Mit freundlichen Grüßen
    Jörg
    Angehängte Dateien
  • kato
    Cold Warrior
    • 03.03.2009
    • 870

    #2

    Erwähnt auf S.77 für den Zeitraum 1922-1926 "champs de tir de'l aeronautique de l'armee du Rhin" in Speyer (Spire) und Rülzheim (Rulzheim), aber auch in "Bohl" (Böhl-Iggelheim oder Eschweiler-Bohl?).

    Kommentar

    • Nemere
      Cold Warrior
      • 12.06.2008
      • 2843

      #3
      Vielen Dank für den Hinweis und das Dokument. Diese Quellenangaben bestätigen Hinweise aus anderen Unterlagen.

      So wird in Speyer ein "Bombenabwurfplatz Nonnenwald" erwähnt, der wahrscheinlich als Übungsplatz für das in Lachen-Speyerdorf von 1920 - 1928 stationierte
      12ème Regiment d’Aviation de Bombardement diente (Bundesarchiv, R 1601/3926)

      Grüße
      Jörg

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      • Gummy Bear
        Rekrut
        • 09.08.2016
        • 33

        #4
        La gendarmerie Française en pays Rhenan (1919-1930)

        Am 12.10.1919 werden die VIII. Und X. Armee aufgelöst, gleichzeitig wird die Gendarmerie der Französischen Rheinarmee gegründet, mit 4 Kompanien:
        • 1. Kompanie der Gendarmerie des 30. Armee-Korps in Wiesbaden
        • 2. Kompanie der Gendarmerie des 32. Armee-Korps in Neustadt
        • 3. Kompanie der Gendarmerie des 33. Armee-Korps in Aachen
        • 4. Kompanie der Gendarmerie des Saarlandes in Saarbrücken*


        Im Dezember 1919 werden Militärgefängnisse aufgestellt als Ersatz für die (vorläufigen) Feldjäger-Lager:
        • Mainz: Armeegefängnis für 250 Inhaftierte
        • Wiesbaden: Korpsgefängnis für 50 Inhaftierte
        • Trier: Korpsgefängnis für 50 Inhaftierte
        • Aachen: Korpsgefängnis für 50 Inhaftierte


        Am 21. Februar wird die 3. Kompanie nach Bonn verlegt und dort ein Militärgefängnis eröffnet als Ersatz für Aachen. 3 Tage später wird in Landau ein Militärgefängnis eröffnet

        Am 10. Dezember 1924 wird in Mainz die 4. Kompanie aufgestellt. (*Es wird angenommen, dass die oben genannte 4. Kompanie in Saarbrücken bleit, das Saarland wird offensichtlich separat von Rheinland, inklusive Pfalz, betrachtet)

        Durch Ministerialbeschluss wird am 10. Oktober 1922 aus der Gendarmerie der französischen Rheinarmee ein eigenständiges Korps, am 1. Januar 1923 wir es umbenannt in Legion der Rheinarmee.

        Am 7. Februar wird ein Militärgefängnis in Zweibrücken eröffnet, am 5. April in Germersheim.
        Zum 1. April wird die Legion der Rheinarmee neu strukturiert
        • 1. Kompanie in Wiesbaden
        • 2. Kompanie in Mainz
        • 3. Kompanie in Bonn
        • 4. Kompanie in Düsseldorf


        Das Militärgefängnis in Germersheim wird am 15. November 1924 aufgelöst.

        Am 11. März 1925 wird die Legion umorganisiert.
        • 1. Kompanie in Wiesbaden
        • 2. Kompanie in Mainz
        • 3. Kompanie in Bonn
        • 4. Kompanie in Kaiserslautern


        Am 15. November werden die Gefängnisse in Bonn und Zweibrücken geschlossen, ein neues wird in Koblenz aufgestellt. Die Legion wird neu organisiert.
        • 1. Kompanie in Koblenz
        • 2. Kompanie in Mainz
        • 3. Kompanie in Trier
        • 4. Kompanie in Kaiserslautern


        Am 27. Oktober 1927 wird die Stärke der Rheinarmee reduziert, die KOmpanie in Trier aufgelöst und die Legion neu organisiert:
        • 1. Kompanie in Koblenz
        • 2. Kompanie in Mainz
        • 3. Kompanie in Kaiserslautern


        Am 30. November 1929 wird die 1. Kompanie nach von Koblenz nach Trier verlegt
        • 1. Kompanie in Trier
        • 2. Kompanie in Mainz
        • 3. Kompanie in Kaiserslautern


        Jede Neuorganisation ergibt auch neue Zuschnitte der jeweiligen Verwaltungs- bzw. Tätigkeitsbezirke, auf die ich hier nicht näher eingegangen bin. Es ist davon auszugehen, dass es neben dem Standort der Kompanie auch andere Standorte mit dislozierten Zügen und Gruppen gegeben hat, die im Text nicht weiter erläutert worden sind.

        Bis zum 30. Juni 1930 haben sich die Franzosen aus dem Rheinland (Inkl. Pfalz) komplett zurückgezogen.

        Quelle: http://www.aptg.fr/article-la-gendar...-82105177.html

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        • Gummy Bear
          Rekrut
          • 09.08.2016
          • 33

          #5
          In diesem Dokument wird erwähnt, das "19éme régiment de Dragons" kommen im Januar 1930 aus seiner Garnisonsstadt GONSENHEIM nach Dinan ...

          Kommentar

          • Gummy Bear
            Rekrut
            • 09.08.2016
            • 33

            #6
            Hier wird berichtet, das régiment d'infanterie colonial du Maroc R.I.C.M wacht von 1925 bis 1930 in Ludwigshafen am und über den Rhein, bevor es wieder nach Marokko verlegt.

            Kommentar

            • Gummy Bear
              Rekrut
              • 09.08.2016
              • 33

              #7
              Les bataillons de chasseurs alpins (Gerbirgsjäger)
              6e BCA – bis August 1919 in Aachen
              7e BCA – Januar 1919 bis Februar 1920 im Rheinland / 18.02.1922 bis 31.12.23 Ruhrgebiet
              11e BCA – Herbst 1919 bis 1921 / Rückkehr nach Neustadt / Januar 1923 bis Januar 1924 Ruhrgebiet / dann Rheinland bis 1930
              12e BCA – Trier bis 1929
              14e BCA – Trier bis 1925, dann Marokko
              25e BCA – Rheinland bis 1919 / Ruhrgebiet 1923 und 1824
              27e BCA – 1919 und 1920 Rheinland / 21.05.1923 bis 31.12.1924 Ruhrgebiet
              28e BCA – Rheinland bis Auflösung der Einheit 1929
              30e BCA – Rheinland bis 1929

              Quelle: Memoires des Alpins

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              • kato
                Cold Warrior
                • 03.03.2009
                • 870

                #8
                Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
                So wird in Speyer ein "Bombenabwurfplatz Nonnenwald" erwähnt, der wahrscheinlich als Übungsplatz für das in Lachen-Speyerdorf von 1920 - 1928 stationierte
                12ème Regiment d’Aviation de Bombardement diente (Bundesarchiv, R 1601/3926)
                Dieser Bombenabwurfplatz lag übrigens wohl nicht auf Speyerer Gemarkung, sondern zwischen Iggelheim und Hanhofen (Quelle) - damit immerhin auf halber Strecke zwischen Speyer und dem Flugplatz. Der Nonnenwald erstreckt sich von der Speyerischen Gemarkungsgrenze bis zum Flugplatz in Lachen-Speyerdorf - über 6-7 Gemarkungen. Dürfte für die Franzosen aber eh alles dasselbe gewesen sein, auch da die Forstverwaltung für den Nonnenwald halt in Speyer saß.

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                • Nemere
                  Cold Warrior
                  • 12.06.2008
                  • 2843

                  #9
                  Hallo Gummy Bear,

                  vielen Dank für Deine zahlreichen Hinweise und die Quellenangaben. Dein Französisch scheint doch deutlich besser zu sein als meine angerostenen und seit über 30 Jahren kaum mehr gepflegten Kenntnisse.

                  Grüße
                  Jörg

                  Kommentar

                  • Gummy Bear
                    Rekrut
                    • 09.08.2016
                    • 33

                    #10
                    Hallo Jörg,

                    FRA ist meine Muttersprache, im wahrsten Sinne des Wortes.
                    Wenn du Literatur hast, ich kann das gerne mal überfliegen.

                    Gruß

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                    • Gummy Bear
                      Rekrut
                      • 09.08.2016
                      • 33

                      #11
                      Die Crux an der Nachverfolgbarkeit der Stationierung ist die große Unruhe der Französischen Truppen dieser Zeit:
                      • Frankreich betrachtet die Besetzung des Rheinlandes zu dieser Zeit als Ganzes Territorium; es wird nicht die Pfalz separat betrachtet.
                      • Im laufe der Zeit wurden einige Reserve-Truppenteile schnell wieder aufgelöst, andere neu aufgestellt (vor allem die politischen Vertreter der Kolonien in Afrika waren daran interessiert, ihre Landsleute unter den Waffen zu sehen, als erster Schritt zur politischen Anerkennung = Erlangen des Wahlrechts)
                      • Die nicht eingeplante Besetzung des Ruhrgebiets 1923 - 1924 hat Truppenbewegungen nach sich gezogen, genauso wie ...
                      • ... der Ausbruch kämpferischer Unruhen in Marokko, die 1925 zu Verlegungen aus dem besetzten Deutschland nach Nordafrika führte.


                      Darüber hinaus hat sich die Einstellung des Französischen Bevölkerung dahingehend geändert, dass der einzige "Erzfeind" von damals mittlerweile der "vielleicht beste und vertrauenswürdigste Freund" geworden ist, mit dem Bewusstsein, nach dem Krieg durchaus ein wenig provokativ gehandelt zu haben (Einsatz von Soldaten aus den Kolonie [Stichwort: Schwarze Schmach], überzogene Erniedrigung der Politik).
                      Man spricht nicht gerne darüber ...

                      das mal nebenbei erwähnt.
                      :-)

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                      • Nemere
                        Cold Warrior
                        • 12.06.2008
                        • 2843

                        #12
                        Vielen Dank für Deine Ausführungen. Auch auf deutscher Seite tat man sich lange schwer mit einer objektiven Geschichtsschreibung zur Besetzung der Pfalz nach 1918. Gerne verdrängt wurden z.B. die separatistischen Bestrebungen, die immerhin im November 1923 zur Ausrufung einer bis Anfang Februar 1924 bestehenden autonomen pfälzischen Republik in Speyer führten. Diese Autonomiebestrebungen wurden von den französischen Truppen nach Kräften gefördert.

                        Den endgültigen Abzug der Besatzungstruppe feierte man 1930 ganz groß, es wurden aus diesem Anlass sogar Denkmäler errichtet (siehe beigefügten Bericht über das Befreiungsdenkmal in Mainz - wäre interessant, ob dieses Denkmal noch steht).

                        Die Rheinpfalz war zwar formell seit 1815 der achte Regierungsbezirk Bayerns, führte aber auch im Königreich Bayern ein reges Eigenleben und war immer gut für Widerstandshandlungen und revolutionäre Bestrebungen, wie z.B. dem Hambacher Fest 1832 und natürlich während der Revolutionsjahre 1848/49. Während es im rechtsrheinischen Bayern relativ ruhig blieb, kam es in der Pfalz zu massiven Aufständen bis hin zum Versuch der Lostrennung von Bayern, der nur mit Hilfe preußischer Truppen niedergeschlagen werden konnte. Weiter wurde bis zur Einführung der reichseinheitlichen Gesetze lange nach 1870 bei der bayerischen Gesetzgebung sehr sorgfältig zwischen Bayern rechts des Rheins und der Pfalz unterschieden. So galt in der Pfalz bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahre 1900 der "Code Civil" aus Napoleons Tagen, weil große Teile der Pfalz bis 1815 franzözische Departements waren.

                        Diese Schwierigkeiten mit der Nachverfolgbarkeit der Stationierungen gibt es übrigens auch für wesentlich kürzer zurückliegende Zeiträume. So sollte man doch eigentlich annehmen, das im Bundesarchiv die Stationierung der Truppenteile der Bundeswehr problemlos anhand der von den jeweils territorial zuständigen Dienststellen (Verteidigungsstäbe, VBK, VKK usw.) zu führenden Stationierungsübersichten nachvollziehbar wäre. Diese Dienststellen sind inzwischen längst aufgelöst und hätten demzufolge ihre Akten an das Bundesarchiv abgeben müssen - was aber anscheinend nur sehr marginal erfolgt ist. Es ist z.B. sehr schwierig, einen Überblick über die Geräteeinheiten und ihre Mob.stützpunkte in den Heeresstrukturen I - III zu bekommen. Hier tauchen immer wieder die überraschendsten Einheiten auf, die man niemals in der Bundeswehr vermutet hätte, wie z.B. Baubataillone, Jäger-Aufklärungszüge oder Brückenkolonnen.
                        Es hing anscheinend immer vom guten Willen des jeweiligen Kommandeurs oder Dienststellenleiters ab, ob und welche Unterlagen abgegeben wurden. So habe ich in Freiburg zwar kaum etwas zu den Geräteeinheiten der Feldjägertruppe in den Heeresstrukturen II und III gefunden (Stichworte Hubschrauber-Verkehrsregelungsstaffeln oder Feldjägerbataillone bei den TerrKdo), dafür aber die Wachbücher des Feldjägerkommandos Grafenwöhr mit meinen höchstpersönlichen Einträgen aus den Jahren 1978 und 1979.

                        Grüße
                        Jörg
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                        • DeltaEcho80
                          Cold Warrior
                          • 09.03.2013
                          • 1713

                          #13
                          Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
                          Diese Dienststellen sind inzwischen längst aufgelöst und hätten demzufolge ihre Akten an das Bundesarchiv abgeben müssen - was aber anscheinend nur sehr marginal erfolgt ist. Es ist z.B. sehr schwierig, einen Überblick über die Geräteeinheiten und ihre Mob.stützpunkte in den Heeresstrukturen I - III zu bekommen. Hier tauchen immer wieder die überraschendsten Einheiten auf, die man niemals in der Bundeswehr vermutet hätte, wie z.B. Baubataillone, Jäger-Aufklärungszüge oder Brückenkolonnen.
                          Es hing anscheinend immer vom guten Willen des jeweiligen Kommandeurs oder Dienststellenleiters ab, ob und welche Unterlagen abgegeben wurden. So habe ich in Freiburg zwar kaum etwas zu den Geräteeinheiten der Feldjägertruppe in den Heeresstrukturen II und III gefunden (Stichworte Hubschrauber-Verkehrsregelungsstaffeln oder Feldjägerbataillone bei den TerrKdo), dafür aber die Wachbücher des Feldjägerkommandos Grafenwöhr mit meinen höchstpersönlichen Einträgen aus den Jahren 1978 und 1979.

                          Grüße
                          Jörg
                          War nicht auch die Aktenabgabe bei Auflösung der Dienststelle genauestens geregelt? Wurde das nicht BW-Bürokratisch kontrolliert?
                          Und: Wo sind diese Akten dann gelandet? In "Privatarchiven?"

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                          • Rex Danny
                            Administrator
                            • 12.06.2008
                            • 4330

                            #14
                            Hallo, DE !

                            Ich glaube, Du hast Dich Im Thread geirrt. Hier werden die französischen Streitkräfte während der Besatzungszeit von 1919 - 1930 in der Rheinpfalz behandelt.

                            Schreib bitte noch mal neu im richtigen Thread.

                            Grüße


                            Rex Danny

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                            • kato
                              Cold Warrior
                              • 03.03.2009
                              • 870

                              #15
                              Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
                              (siehe beigefügten Bericht über das Befreiungsdenkmal in Mainz - wäre interessant, ob dieses Denkmal noch steht).
                              Das Befreiungsdenkmal Mainz wurde im März 1933 auf Veranlassung durch den kommissarischen Oberbürgermeister Philipp Wilhelm Jung (NSDAP) abgerissen. Hintergrund war, dass das Denkmal durch einen jüdischen Künstler geschaffen wurde. Das ebenfalls in Mainz zum selben Anlass errichtete Stresemann-Ehrenmal wurde zum selben Zeitpunkt geschlossen und 1936 dann abgerissen.

                              "Überlebt" haben die Nazis nur Befreiungsdenkmale mit eher unverfänglicher, auch anderweitig verwendbarer Symbolik - z.B. einfache Reichsadler ohne weitere politische Allüren - die durch genehme Künstler geschaffen wurden.

                              Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
                              Gerne verdrängt wurden z.B. die separatistischen Bestrebungen, die immerhin im November 1923 zur Ausrufung einer bis Anfang Februar 1924 bestehenden autonomen pfälzischen Republik in Speyer führten.
                              Und die aktiven Bestrebungen gegen diese, beispielsweise die getarnt agierenden "Abwehrstellen" des Bayerischen Staates außerhalb ihres Territoriums - wie etwa die "Bayerische Zentralstelle für pfälzische Angelegenheiten" in Mannheim bzw. Heidelberg (d.h. in der demilitarisierten Zone). Dabei gab es durchaus auch sehr fragwürdige Momente, gerade die durch diese Abwehrstellen organisierten Kommandoaktionen im besetzten Gebiet, die über den reinen nachrichtendienstlichen und propagandistischen Grundauftrag hinausschossen und sich auch bevorzugt "angeheuertem" externen Personals bedienten.

                              Die Stelle wurde übrigens 1924 durch das Gastland Baden aufgrund des Einbringens von Falschgeld ins besetzte Gebiet geschlossen, nicht weil die Autonome Pfalz kurz zuvor durch die gezielte Ermordung ihrer Politiker beseitigt wurde.

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